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Hamburgische Staatsoper: Das Internationale Opernstudio präsentiert mit »About death« drei Einakter in einer Hamburger Erstaufführung

Premiere: 2. Juli 2009, 20.00 Uhr, Opera stabile, Kleine Theaterstraße

 

In der diesjährigen Produktion des Internationalen Opernstudios dreht sich alles um Leben und Tod. Drei Kammeropern aus dem 20. und 21. Jahrhundert beleuchten das Ende des Lebens aus ganz unterschiedlichen Perspektiven.

Fünf Mitglieder des Internationalen Opernstudios und sechs weitere junge Sänger übernehmen die Partien in den Einaktern von Christian Jost, Gustav Holst und John Tavener, die alle zum ersten Mal in Hamburg zu erleben sind. In Szene gesetzt werden die drei Stücke von Petra Müller. Die Regisseurin ist der Hamburgischen Staatsoper seit elf Jahren als Spielleiterin verbunden und inszenierte mit »Powder her Face« von Thomas Adès und »Gloria von Jaxtberg« von HK Gruber bereits zwei Produktionen des Internationalen Opernstudios. Zuletzt erarbeitete sie »Die lustige Witwe« und »Die Fledermaus« in Taipeh. Bühnenbild und Kostüme entwirft Aìda Guardia. Die ehemalige Assistentin von Johannes Leiacker arbeitet regelmäßig mit Petra Müller zusammen und war auch in Taiwan dabei.

 

Von der satirisch-ironischen Seite näherte sich Christian Jost dem eigentlich so ernsten Thema an: Sein 2001 uraufgeführtes Stück »Death knocks« basiert auf einem Sketch von Woody Allen. Mit viel Situationskomik und makaberem Humor erzählt Jost die Geschichte des New Yorkers Nat Ackerman: Der jüdische Kleiderfabrikant bekommt Besuch. Es ist der Tod in (weiblicher) Person. Nat soll ihm ins Jenseits folgen, ist davon jedoch wenig angetan. Er fordert den Tod heraus: ein Kartenspiel auf – im wahrsten Sinne des Wortes – Leben und Tod … Die russische Sopranistin Katerina Tretyakova, seit dieser Spielzeit Mitglied im Opernstudio, verkörpert in diesem grotesken Zweipersonenstück den Tod. Ihr Gegenspieler ist Bariton Dominik Köninger, der sich mit dieser Produktion aus dem Opernstudio verabschiedet. Die musikalische Leitung hat Alexander Soddy. Der junge englische Dirigent ist Assistent der Generalmusikdirektorin und dirigierte bereits sehr erfolgreich die letzte Opernstudio-Produktion »La Calisto«.

 

In »Savitri« übernimmt Anna Skryleva die musikalische Leitung. Die junge Russin ist seit 2007 an der Staatsoper engagiert und dirigiert den Einakter des britischen Spätromantikers Gustav Holst. »Savitri« ist ein lyrisch-spirituelles, von einem indischen Mythos inspiriertes Werk, das während des Ersten Weltkrieges uraufgeführt wurde. Die Hauptperson Savitri, die junge Frau des Holzfällers Satyavan, wird mit dem Tod konfrontiert. Regisseurin Petra Müller: »In ‚Savitri’ geht es um die Idee von Mann und Frau als untrennbares Ganzes. Savitri entmachtet den Tod durch ihre Liebe zu Satyavan. Die beiden sind pure, einfache Menschen, und in dieser Schlichtheit liegt ihre Kraft. Ein ganz sanftes, schwebendes Stück, dem man mit einer großen Klarheit begegnen muss.« Die Titelpartie übernimmt Vida Mikneviciute. Die litauische Sopranistin stellte sich in Hamburg bereits unter anderem als Adina in »L’Elisir d’Amore«, im »Weihnachtsoratorium« und in »Death in Venice« vor. Dovlet Nurgeldiyev, in Hamburg gefeiert als Fenton (»Falstaff«) und Chevalier (»Dialogues des Carmélites«), singt Satyavan, als Tod kehrt das ehemalige Opernstudiomitglied Ryszard Kalus zurück.

 

Den tödlichen Reigen beschließt John Taveners »A Gentle Spirit«, 1976 komponiert. Eine junge Frau stürzt sich aus dem Fenster. An ihrer Leiche reflektiert ihr Mann über ihre gescheiterte Ehe und die Gründe der Katastrophe. Petra Müller erzählt: »Hier tritt der Tod nicht selbst auf, der Überlebende ist ganz allein und erlebt die Vergangenheit in Rückblenden. Die Tote ist aber ständig präsent und löst damit den Blick in die menschlichen Abgründe des Mannes aus.« Als Gast gibt Markus Petsch, zuletzt als Kunz Vogelsang (»Die Meistersinger von Nürnberg«) in Hamburg zu erleben, die Partie des Mannes. Der Geist seiner Frau wird von Opernstudiomitglied Trine W. Lund gesungen, die in Hamburg unter anderem als Gretel und Ännchen zu erleben war. Am Pult steht wieder Alexander Soddy.

 

Die Fäden dieser musikalisch so unterschiedlichen Werke hält Regisseurin Petra Müller zusammen. Ein facettenreicher Abend soll es werden – und so mächtig der Tod auch ist, so präsent ist sein Gegenteil, das Leben, denn, so Petra Müller: »Die Quintessenz der drei Stücke ist die Sehnsucht nach Leben.«

 

»About death« – drei Einakter: »Death knocks« von Christian Jost, »Savitri« von Gustav Holst und »A Gentle Spirit« von John Tavener

Eine Produktion des Internationalen Opernstudios der Hamburgischen Staatsoper

 

Premiere: 2. Juli 2009, 20.00 Uhr

 

Weitere Vorstellungen: 4., 6., 8., 10., 12. Juli 2009, 20.00 Uhr

 

Veranstaltungsort: Opera stabile, Kleine Theaterstraße

 

Karten zu 18 Euro (ermäßigt 12 Euro) sind an der Tageskasse der Hamburgischen Staatsoper, telefonisch unter 040 – 35 68 68 sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich.

 

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