Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Hannover-Herrenhausen: Steffanis "Orlando generoso" nach 250 Jahren wiederentdecktHannover-Herrenhausen: Steffanis "Orlando generoso" nach 250 Jahren...Hannover-Herrenhausen:...

Hannover-Herrenhausen: Steffanis "Orlando generoso" nach 250 Jahren wiederentdeckt

Festwochen Herrenhausen: Premiere 28. Juni 2008, 19.30 Uhr, Galerie , 29. Juni 2008, 17.00 Uhr, Galerie

 

Hannover - internationales Opernzentrum im 17. Jhdt.

Orlando generoso - ein Werk des Hofkapellmeisters Agostino Steffani (1654 - 1728) komponiert und uraufgeführt in Hannover 1691

 

Mit der Verpflichtung des italienischen Komponisten Agostino Steffani 1688 zum Hofkapellmeister gelang dem Hannoverschen Herzogtum ein großer Coup. In der Strategie zur Erlangung der Kurwürde spielte eine kulturelle Offensive und damit eine Aufwertung des höfischen Musiklebens eine große Rolle. Nach der Erlangung der Kurwürde des welfischen Herrscherhauses und eines dadurch enorm gestiegenen Prestiges bedurfte es besonderer Anstrengungen, um anspruchsvolle, internationalem Standard genügende Repräsentation zu pflegen.

 

Dem vielfältig ausgebildeten Theologen, Diplomaten und Musiker A. Steffani gelang es, das neu erbaute, prachtvolle Opernhaus 1689 mit der Oper Enrico Leone spektakulär zu eröffnen. Mit seinen weiteren Werken für Hannover sicherte er der Welfenresidenz einen international wahrgenommenen Platz im Musikleben. Seine Kompositonen sind virtuose und expressive Vokalmusik, die durch exquisiten Einsatz eines farbigen Orchesters wirkungsvoll gestützt wird. Steffanis kompositorische Klasse beruht auf seiner Individualität. Wie kaum ein anderer nutzte er die Chancen, in der Kombination italienischer Virtuosität und Spontaneität mit französischer Eleganz und Raffinesse einen eigenen, mondänen Tonfall zu entwickeln. Für seine Inszenierungen engagierte er italienische Starsängerinnen und -sänger. Die Bühnentechnik des am Leineufer (an der Stelle des heutigen Plenarsaales des niedersächsischen Landtags) neu errichteten Opernhauses war auf dem neuesten Stand und sorgte für spektakuläre Effekte. So waren die hannoverschen Opernaufführungen Höhepunkte höfischer Kultur, vor allem aber künstlerisch-musikalische Highlights.

 

Nach der Aufführung von Enrico Leone in der Inszenierung von H. Wernicke unter Leitung von L. Rovatkay und dem Pasticcio Solche Wunderwercke!, zum 350igsten Geburtstag A. Steffanis von Musica Alta Ripa im hannoverschen Opernhaus dargeboten, wird jetzt ein weiteres Meisterwerk Steffanis, die 1691 uraufgeführte Oper Orlando generoso zum ersten Mal wiedererklingen. Von dieser Oper ist eine Partiturhandschrift in der Stadtbibliothek Hannover erhalten.

 

Das Werk wird in einer halbszenischen Produktion aufgeführt. Die szenische Konzeption besorgt Aurelia Eggers, die als Regisseurin an vielen Opernhäusern wirkt und u.a. auch die Regie bei Purcell in love 2006 und 2007 bei den Festwochen in Herrenhausen geführt hat.Mit Music Alta Ripa, dem hannoverschen Ensemble für Musik des 17. und 18. Jahrhunderts, sorgt ein renommierter Klangkörper für instrumentale Farbigkeit und Reichtum an geblasenen, gestrichenen und gezupften Klängen. Die Träger des niedersächsischen Musikpreises 2002 sind immer wieder mit exquisiten Konzerten wie auch mit der erfolgreichen Festwochen-Produktion "Purcell in Love (2006) in Herrenhausen hervorgetreten.

 

Orlando generoso

Oper von Agostino Steffani

 

Musica Alta Ripa

Roberta Invernizzi, Cremona, Sopran Angelica

Susanne Rydén, Stockholm, Sopran Bradamante

Jörg Waschinski, Potsdam, Sopran Medoro

Kai Wessel, Köln, Altus Orlando

Franz Vitzthum, Heidelberg, Altus Ruggiero

Daniel Lager, Hannover, Altus Galafro

Wolf Matthias Friedrich, Bariton Atlante

 

Musikalische Leitung: Bernward Lohr

Szenische Konzeption: Aurelia Eggers

 

Tickets: 36,-/33,-/30,-/27,- und 22,- Euro

Barock-Abonnement

 

Anläßlich der Wiederaufführung von Orlando Generoso ist in der Stadtbibliothek die Ausstellung

"Agostino Steffani in Hannover" zu sehen.

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 15 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

JAGENDE HORN-PASSAGEN -- Neue CD von Helmut Lachenmann "My Melodies" bei Naxos (BR Klassik - musica viva)

Ein kompositorischer Umgang mit dem Phänomen Melodie steht im Mittelpunkt der Komposition "My Melodies" für acht Hörner und Orchester des 1935 in Stuttgart geborenen Helmut Lachenmann. Unter der…

Von: ALEXANDER WALTHER

VOLLENDETER FORMALER AUFBAU -- Bachs Matthäus-Passion mit den Stuttgarter Hymnus-Chorknaben in der Stiftskirche STUTTGART

Für Karfreitag 1729 schrieb Johann Sebastian Bach seine "Matthäus-Passion" BWV 244 und arbeitete sie dann noch dreimal um. Der vollendet ausgewogene Aufbau dieses Meisterwerks kam in der Aufführung…

Von: ALEXANDER WALTHER

SCHONUNGSLOSE SELBSTERKENNTNIS --- John Gabriel Borkman im Schauspielhaus Stuttgart

Henrik Ibsen ist der Dramatiker der schuldhaft versäumten Selbstemanzipation. Er setzt sich schonungslos mit den Lebenslügen der Menschen auseinander. Seiner Devise "Dichten ist Gerichtstag halten…

Von: ALEXANDER WALTHER

DRAMATISCH GEBALLTER ABLAUF --- Verdi Operngala im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Vorwiegend Spätwerke Giuseppe Verdis standen bei dieser sehr gelungenen Operngala auf dem Programm. Die vorzüglich musizierende Württembergische Philharmonie Reutlingen unter der inspirierenden…

Von: ALEXANDER WALTHER

FEINSTE SCHATTIERUNGEN DES GEFÜHLS -- Stuttgarter Philharmoniker unter Gabriel Feltz mit Berg und Brahms in der Liederhalle Stuttgart

Wieder konnte man als "Minutenstück" eine interessante Komposition eines Studenten der Kompositionsklasse von Prof. Marco Stroppa an der Stuttgarter Musikhochschule hören. Der 1987 in Mailand geborene…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑