Und: wie kann er dort überleben? Tut er gar nicht, denn er wird geschlachtet. Zuvor aber war er hoch verehrt auf des Häuptling Abendwinds einsamem Eiland, das noch von keiner Zivilisation erreicht wurde, so dass sich der Brauch der Menschenfresserei ungetrübt erhalten konnte. Doch fatal an dieser Ernährungsform ist, dass die Inselbewohner ihre eigenen Ressourcen in Gestalt ihrer Frauen verzehrt haben und nur noch Atala, des Häuptlings Tochter, übrig geblieben ist. Überhaupt scheinen die Menschen dort nicht gerade von großer Aktivität angespornt zu sein: Sie vermögen weder zu fischen noch zu jagen, sicher ist das Wild zu schnell, und auch sonst ist kaum etwas zu tun, das viele Mühen kosten würde. Doch dann taucht ein Fremder namens Arthur auf, den man sogleich als Festmahl dem Häuptling Biberhahn von der Nachbarinsel servieren will. Der hatte vor Zeiten seinen Sohn zur Ausbildung nach Europa geschickt und eben dieser Arthur, er erlernte das Frisierhandwerk, kehrt nun in die Heimat zurück.
Nestroys anarchischer Humor zielt in diesem kolonialen Satyrspiel aus dem Jahre 1862 wie meist auf die österreichisch-ungarische Donaumonarchie, deren Verfall der Autor über Jahrzehnte notierte.
Es inszenierte Paolo Magelli, das Bühnenbild entwarf Gralf-Edzard Habben, die Kostüme Heinke Stork.
Eintrittskarten sind in der Theater- und Konzertkasse im Informationszentrum des Rathauses, Telefon (0 52 41) 82 2748, und an der Abendkasse zu erhalten.