Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Hedda Gabler" von Henrik Ibsen in Leipzig"Hedda Gabler" von Henrik Ibsen in Leipzig"Hedda Gabler" von ...

"Hedda Gabler" von Henrik Ibsen in Leipzig

PREMIERE 20.1. 2007 um 10.30 Uhr im Schauspielhaus.

Hedda Gabler hatte sich müde getanzt und hat deshalb trotz ihrer vielen Verehrer den etwas langweiligen, aber zuverlässigen Kulturhistoriker Jörgen Tesman geheiratet.

 

Der hat sich verschuldet, um der Generalstochter Hedda ein adäquates Heim zu bieten, und doch ist es ihr nicht glanzvoll genug, fühlt sie sich umgeben von Mittelmaß und Spießern.Sie hat die Rolle der Ehefrau angenommen, nun wird von ihr erwartet, dass sie diese ausfüllt, indem sie auch Mutter wird. Hedda Gabler aber, die nicht umsonst im Titel von Ibsen mit ihrem Mädchennamen versehen wurde, will diese Rolle nicht spielen. Sie sehnt sich nach Freiheit und Schönheit, nach einer Tat - nach etwas Exzeptionellem also, das aus der Konvention herausragt, aber sie hat selbst nicht den Mut zu diesem Ausbruchsversuch. Zu sehr ist sie trotz aller Verachtung von der öffentlichen Meinung abhängig. Und so quält sie die Langeweile. Da nützt auch das Angebot ihres alten Verehrers Brack nichts, sich vor dem tristen Ehealltag in eine Affäre mit ihm zu retten.

 

Hedda selbst kann keinen Sinn, keine Aufgabe, keinen Platz in der Gesellschaft für sich finden, ihre einzige Sehnsucht: "Einmal in meinem Leben will ich Macht besitzen über das Schicksal eines anderen Menschen." Dieser Mensch soll ihre Jugendliebe Eilert Lövborg sein, der, nach einem Lotterleben in seiner Jugendzeit, nun mit Hilfe von Thea Elvsted auf den Pfad der Tugend und des geistigen Schaffens zurückgefunden hat. Mit seinem noch unveröffentlichten genialen Buch droht er Tesman zu überflügeln und bedroht damit auch die finanzielle Zukunft des Ehepaares. Für Hedda aber spielt diese Tatsache nur eine untergeordnete Rolle: Wichtiger ist, dass nicht sie, sondern Thea Elvsted Macht über Lövborg bekommen hat - und nicht nur das: Das bahnbrechende Buch ist ihrer beider Kind. Zwar gelingt es Hedda, ihren alten Einfluss auf Lövborg zurückzugewinnen, aber statt Glanz schafft sie nur Zerstörung ...

 

Regie: Markus DietzBühne und Kostüme: Franz LehrEs spielen: Julia Berke, Stephanie Schönfeld, Susanne Stein, Silvia Weiskopf, Alexander Gamnitzer, Thomas Huber und Andreas Keller

 

Nächste Vorstellung am 27.1., ebenfalls 19.30 Uhr

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 11 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EXPLOSIVE KLANGMISCHUNG -- "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky bei NAXOS (BR KLassik)

Nicht sonderlich erfolgreich geriet die Stuttgarter Uraufführung der einaktigen Oper "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky im Jahre 1917 unter der Leitung von Max von Schillings. In…

Von: ALEXANDER WALTHER

Die ganze Wahrheit? -- „True Crime“ - Andrey Kaydanovskiy | Hege Haagenrud | Demis Volpi in der Deutschen Oper am Rhein

Drei tänzerische Perspektiven zu Wahrheit und Fiktion: Andrey Kaydanovskiy „Chalk“, Hege Haagenrud „The Bystanders“, Demis Volpi „Non-Fiction Études“  

Von: Dagmar Kurtz

SZENEN OHNE ILLUSIONEN -- "Tosca" von Giacomo Puccini in der Staatsoper Stuttgart

Kann Kunst unsere Wirklichkeit beeinflussen? Diese Frage steht als zentrales Thema im Zentrum der Inszenierung von Willy Decker, dessen Figuren sich in Puccinis "Tosca" in einem schwarzen Kasten…

Von: ALEXANDER WALTHER

RETTET DIE FRAUEN! -- Premiere "Zertretung" von Lydia Haider im Schauspiel Nord STUTTGART

Die 1985 in Oberösterreich geborene Lydia Haider hat hier einen radikalen Text vorgelegt, der zuweilen an Rainald Goetz erinnert. Die zentrale Frage lautet: Wie geht man mit einem System um, das…

Von: ALEXANDER WALTHER

ATEMLOSE HÖHENFLÜGE -- SWR Symphonieorchester mit Busoni und Sibelius im Beethovensaal der Liederhalle/STUTTGART

Zwei unterschiedliche Zeitgenossen standen diesmal im Zentrum: Jean Sibelius und Ferrucio Busoni. Immerhin weiß man, dass beide in Helsinki Schumanns Klavierquintett in Es-Dur gemeinsam musizierten.…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑