Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
HEIN-HECKROTH-PREIS POSTHUM AN CHRISTOPH SCHLINGENSIEF VERLIEHENHEIN-HECKROTH-PREIS POSTHUM AN CHRISTOPH SCHLINGENSIEF VERLIEHENHEIN-HECKROTH-PREIS...

HEIN-HECKROTH-PREIS POSTHUM AN CHRISTOPH SCHLINGENSIEF VERLIEHEN

Am 10.4.2011, Sonntagvormittag, fand in Gießen die fünfte Verleihung des Hein-Heckroth-Bühnenbildpreises statt. Ein Festakt für den diesjährigen Preisträger Christoph Schlingensief und den Förderpreisträger Christof Hetzer.

 

Christoph Schlingensief, der am 21. August 2010 verstarb, wurde von dem vor zwei Jahren ausgezeichneten Künstler Robert Wilson vorgeschlagen. Die Ehrung hatte Schlingensief zu großer Freude und Dankbarkeit veranlasst, berichtete Dietgard Wosimsky, Vorsitzende der Gießener Hein-Heckroth-Gesellschaft, in ihrem Grußwort.

 

Die Laudatio auf Schlingensief hielt Elisabeth Schweeger, ehemalige Intendantin des Schauspiel Frankfurt und Leiterin der Kunstfestspiele Herrenhausen. Sie berichtete von ihrer Faszination für den Künstler und Menschen Schlingensief. Kunst sei für ihn stets Instrument, wenn nicht gar Waffe gewesen, die er mitunter auch politisch nutzte. „Er war ein begnadeter Chronist unserer Zeit, wir sind ihm zu großem Dank verpflichtet“, so Schweeger. Den Preis nahm Schlingensiefs Ehefrau Aino Laberenz von Ministerialdirigent Günter Schmitteckert entgegen und bedankte sich mit den Worten: „Er hat sich wahnsinnig gefreut, gerade auch darüber, dass seine Arbeit als Bühnenbildner wertgeschätzt wird.“ Laberenz betreut aktuell Schlingensiefs Arbeit am Deutschen Pavillon auf der Biennale in Venedig.

 

Als Förderpreisträger hatte Schlingensief Christof Hetzer aus Berlin vorgeschlagen. Laudator Dietmar Schwarz, Operndirektor am Theater Basel und designierter Intendant der Deutschen Oper Berlin, lobte den Bühnenbildner als „Musiktheatermann im besten Sinne“. Hetzers Vater hatte noch bei Heckroth, dem Namensgeber des Preises, gelernt und seine Begeisterung für die Bühnengestaltung auch an den Sohn weitergegeben. Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz überreichte den Förderpreis in Höhe von 2.500 Euro. Sie bezeichnete es als eine Ehre für die Stadt, mit dieser Verleihung an den in Gießen geborenen großartigen Künstler Hein Heckroth erinnern zu dürfen.

 

Musikalisch gerahmt wurde der Vormittag durch Bassbariton Otto Katzameier, der, begleitet von Kate de Marcken am Flügel, von Schlingensief geschätzte Lieder Gustav Mahlers präsentierte. Unter den zahlreichen Gästen befanden sich Hein Heckroths Enkel Jodi Routh, sowie Jean Bengaly, Mitglied des Botschaftsrats von Burkina Faso, wo Schlingensief als eines seiner letzten Großprojekte ein Operndorf errichten wollte. Das Preisgeld von 5.000 Euro „kann ein kleiner Baustein für dieses kühne und faszinierende Projekt sein“, so Dietgard Wosimsky.

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 11 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

IM GESPENSTISCHEN NACHTZIRKUS --- "Das Rheingold" von Richard Wagner in der Staatsoper Stuttgart

Stephan Kimmig verlegt die Handlung von Wagners "Rheingold" in einen unheimlichen Nachtzirkus. Das merkt man schon gleich zu Beginn, wenn die Rheintöchter so ganz ohne Wasser Alberich verführen und…

Von: ALEXANDER WALTHER

Großstadtklänge --- „Surrogate Cities“ von Demis Volpi in der deutschen Oper am Rhein

Auf der leeren Bühne finden sich nach und nach das Orchester, die Tänzer und Tänzerinnen ein. Die Solo Posaune setzt ein und der Zuschauer wird in den Trubel der Straßen einer Großstadt versetzt. Zum…

Von: von Dagmar Kurtz

RÄTSEL UM ERLÖSUNG --- Wiederaufnahme von Richard Wagners "Götterdämmerung" in der Staatsoper STUTTGART

Die verdorrte Weltesche spielt bei Marco Stormans Inszenierung der "Götterdämmerung" von Richard Wagner eine große Rolle. Gleich zu Beginn zerfällt die Wahrheit in seltsame Visionen, der Blick der…

Von: ALEXANDER WALTHER

NICHT AUF DEN LITURGISCHEN BEREICH BESCHRÄNKT --- Bruckners e-Moll-Messe und Motetten bei BR Klassik

Anders als die frühe d-Moll-Messe blieb die 1866 in Linz komponierte e-Moll-Messe nicht auf den liturgischen Bereich beschränkt. Die alten Kirchentonarten stehen bei der Messe in e-Moll von Anton…

Von: ALEXANDER WALTHER

GLUT UND FEUER -- Jubiläumskonzert 40 Jahre Kammersinfonie im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

1984 wurde dieser für die Region so bedeutende Klangkörper von Peter Wallinger gegründet. Unter der inspirierenden Leitung von Peter Wallinger (der unter anderem bei Sergiu Celibidache studierte)…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑