Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Herr Biedermann und die Brandstifter" - Eine Burleske mit grossen Puppen von Max Frisch, Deutsch-Sorbisches Volkstheater Bautzen"Herr Biedermann und die Brandstifter" - Eine Burleske mit grossen Puppen von..."Herr Biedermann und die...

"Herr Biedermann und die Brandstifter" - Eine Burleske mit grossen Puppen von Max Frisch, Deutsch-Sorbisches Volkstheater Bautzen

Premiere 1: Freitag, 11.04.2014, 19.30 Uhr, Premiere 2: Samstag, 12.04.2014, 19.30 Uhr, Burgtheater Bautzen. -----

Herr Biedermann und die Brandstifter

Eine Burleske mit großen Puppen von Max Frisch

Puppentheater für Jugendliche und Erwachsene

Der Biedermann-Stoff - der unaufhaltsame Untergang unserer Welt, den wir selbst verursachen - hat den Schweizer Schriftsteller Max Frisch über viele Jahre beschäftigt. 1948 schrieb er in sein Tagebuch eine Geschichte, die den Leser in die Situation versetzt, Entscheidungen zu treffen, die er eigentlich nicht verantworten kann.

1949 bat Radio Zürich Max Frisch, diesen Prosatext zu einem Hörspiel zu verarbeiten. 1957 entstand ein Bühnenstück und 1967 einFernsehspiel. Der Inhalt dieser Varianten ist in seinen Grundzügen immer gleich: Herr Biedermann, ein reicherFabrikant lässt einen Mann in sein Haus, obwohl er ahnt, dass dieser einer der Brandstifter ist, die sich bei den Bürgern einnisten, um dann deren Häuser niederzubrennen.

Er wird zum Mitwisser und zum Mittäter, weil er sich seine heile Welt zurecht lügt und so findet er sich, samt seiner Frau, nach der Katastrophe im Himmel wieder. Oder ist es die Hölle? Der anspruchsvolle Stoff und die überzogenen komischen Situationen sind eine Herausforderung für das ganze Ensemble und die überlebensgroßen Puppen von Udo Schneeweiß.

Eine Burleske mit großen Puppen für Jugendliche und Erwachsene. In dieser Inszenierung tragen die Puppenspieler große geschnitzte Köpfe auf ihren eigenen Köpfen. So entstehen sehr große Puppen, unter denen ein menschlicher Körper steckt. Man nennt diese Form Koruna-Puppen.

Max Frischs Theaterstück zählt zum sogenannten epischen Theater, das von Berthold Brecht geprägt wurde. Diese Theaterform will zwischen Publikum und Bühne eine Distanz herstellen, die das Dargestellte unmissverständlich als Theater ausweist. Der Zuschauer soll nicht mitfühlen, sondern nachdenken, er soll sich immer bewusst sein, dass es sich hier um Theater handelt und nicht um die Wirklichkeit. Unsere Korunapuppen sind in gewisser Weise „künstliche Menschen“ und signalisieren dem Betrachter stets, dass es sich hier um ein Spiel handelt. Der Verfremdungseffekt ist sozusagen in ihrem Wesen enthalten. Sie sind Kunstfiguren, die menschliches Verhalten verallgemeinern. Die Puppen transportieren Max Frischs Geschichte, die überall und immer wieder passieren kann. Denn: unter einem großen Holzkopf kann jeder stecken.

Regie: Therese Thomaschke

Ausstattung: Udo Schneeweiß

Spiel: Carmen Paulenz, Annekatrin Weber, Marie-Luise Müller, Andreas Larraß, Stephan Siegfried

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 12 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

BEWEGENDE VERBINDUNGEN -- Neue CD: Mozarts "Requiem" mit dem Pittsburgh Symphony Orchestra unter Manfred Honeck

Ungewöhnliche Kombinationen finden sich auf dieser neuen CD von Manfred Honeck und dem Pittsburgh Symphony Orchestra. Wolfgang Amadeus Mozarts "Requiem" wird mit meditativem Glockenläuten,…

Von: ALEXANDER WALTHER

BEWEGENDE HARMONIEN - Neue CD "Nutcracker Unwrapped" mit Asya Fateyeva bei Berlin Classics

Im Zentrum des Albums steht das titelgebende Werk "Nuts, Crackers and Borrowed Pieces". Es handelt sich um ein brandneues Arrangement des Tschaikowsky-Klassikers "Nussknacker", das der renommierte…

Von: ALEXANDER WALTHER

DIE SELBSTBEFREIUNG DER SUSANNA -- Opernperformance "Sancta" von Florentina Holzinger in der Staatsoper STUTTGART

Es war die letzte Vorstellung in dieser Saison. Paul Hindemiths einaktige Oper "Sancta Susanna" aus dem Jahre 1922 zeigt, wie eine Nonne brutale Bestrafung durch ihre sexuelle Selbstbestimmung…

Von: ALEXANDER WALTHER

KONZENTRIERTE HANDLUNG AUF DEN PUNKT GEBRACHT -- Wiederaufnahme "Der Idiot" von Dostojewskij im Theater Atelier STUTTGART

In der Inszenierung von Vladislav Grakovskiy erlebte "Der Idiot" nach Fjodor Dostojewskij seine Wiederaufnahme. Der 26-jährige Fürst Lew Myschkin kehrt nach einem fünfjährigen Aufenthalt in einem…

Von: ALEXANDER WALTHER

GRABGESANG ALS PARODIE -- SWR Symphonieorchester unter Pierre Bleuse mit Sol Gabetta (Cello) in der Liederhalle/STUTTGART

Unter der einfühlsamen Leitung von Pierre Bleuse stürzte sich das konzentriert musizierende SWR Symphonieorchester gleich zu Beginn in ein Abenteuer. "Tune and Retune II" für Orchester von Francesca…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche