Der Brief wird Hoffmann nie erreichen, da sein Widersacher Lindorf ihn heimlich abgefangen hat. Verzweifelt wendet sich der Dichter dem Alkohol zu und erinnert sich an frühere unglückliche Liebesbeziehungen: an Olympia, die sich als Automat entpuppte, an Antonia, die sich zu Tode sang und zuletzt an Giulietta, für die er zum Mörder wurde und sein eigenes Spiegelbild verlor.
E. T. A. Hoffmann war als Autor unheimlicher und grotesker Geschichten eine führende Figur der Romantik. Jacques Offenbachs Oper verbindet autobiographische Momente aus dem Leben des Dichters mit Motiven aus
dessen Erzählungen. Sie zeigt einen in sich zerrissenen Künstler, der am
Leben scheitert. Als Offenbach im Oktober 1880 starb, hinterließ er ein
unvollendetes Werk, das trotz seines fragmentarischen Charakters bei der
Pariser Uraufführung am 10. Februar 1881 einen beispiellosen Erfolg errang. Bis heute beschäftigt die Vervollständigung der Oper die Musikwelt. Die Volksoper spielt das Werk, angelehnt an eine Fassung aus dem Jahr 1907, in deutscher Sprache.
Der in München lebende Künstler Peer Boysen zeichnet verantwortlich für Regie und Ausstattung. Die musikalische Leitung hat Leopold Hager.
Der ukrainische Tenor Sergej Khomov, der zuletzt als Chevalier Des Grieux in Jules Massenets Oper „Manon“ an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf stürmisch gefeiert wurde, gibt den von Sehnsucht nach Liebe zerfressenen Hoffmann. Sein Gegenspieler ist der deutsche Bariton Jochen Schmeckenbecher, der an der Volksoper bereits als Beckmesser ("Die
Meistersinger von Nürnberg“) begeisterte. Eva Maria Riedl ist Hoffmanns Muse, die Stella wird von Doris Hindinger verkörpert. Daniela Fally, Kristiane Kaiser und Adrineh Simonian, allesamt Ensemblemitglieder des Hauses, verkörpern die drei Frauenfiguren - Olympia, Antonia und Giulietta - an die sich Hoffmann so schmerzhaft erinnert.
Text von Jules Barbier
In deutscher Sprache
Dirigent: Leopold Hager / Elisabeth Attl
Regie und Ausstattung: Peer Boysen
Dramaturgie: Birgit Meyer
Olympia: Daniela Fally / Ekaterina Lekhina
Antonia: Kristiane Kaiser / Jessica Muirhead
Giulietta: Adrineh Simonian / Zoryana Kushpler
Stella: Doris Hindinger / Susanne Litschauer
Niklaus: Eva Maria Riedl / Isabel Seebacher
Die Stimme der Mutter: Jelena Bodrazic / Andrea Bönig
Hoffmann: Sergej Khomov / Otoniel Gonzaga
Spalanzani / Nathanael: Wolfgang Gratschmaier / Josef Forstner
Luther / Crespel: Einar Th. Gudmundsson / Karl Huml
Andreas / Cochenille / Franz / Pitichinaccio: Karl-Michael Ebner /
Christian Drescher
Lindorf / Coppelius / Dapertutto / Mirakel: Jochen Schmeckenbecher /
Thomas Gazheli
Hermann / Schlemihl: Daniel Schmutzhard / Mathias Hausmann
Weitere Vorstellungen am 18., 21., 25. Dezember 2007, 2., 7., 12., 14.,
21., 30. Jänner 2008, 3. Februar 2008