Aus der Laudatio: «Hofmann & Lindholm beherrschen das Jonglieren mit Fragen der Realität und Authentizität, von Spiel und Rolle virtuos und man muss nicht darauf hinweisen, dass die Bedeutung dieser Begriffe weit über das Theater hinausweist. So funktionieren ihre Stücke zugleich als Seismographen einer gesellschaftlichen Normativität, die minutiös auf Spielräume des Individuellen abgetastet wird. ‚Noch nicht’ nimmt die Bedrohung der Privatsphäre ernst und macht den Versuch, mitten in der Wirtschaftskrise nach Werten zu fragen und das subjektiv Wertvollste dann coram publico in Sicherheit zu bringen. Es geht darum, den Gerinnungsprozess des Privaten wie des Öffentlichen an einzelnen Stellen zu verflüssigen; den Umschlag vom einen ins andere zu beobachten. Der Platz von Hofmann&Lindholm ist dabei immer am Scheitelpunkt kommunizierender Röhren. So klug, so virtuos und so unterhaltsam wie in ‚Noch nicht’ wurde man schon lange nicht mehr in eine erkenntnisreiche Irre geführt – dafür gebühren Hannah Hofmann und Sven Lindholm der Kölner Theaterpreis 2009.»
Hannah Hofmann und Sven Lindholm haben in den 90er-Jahren am «Institut für Angewandte Theaterwissenschaft» in Giessen studiert. Sie sind Begründer des «Büros für Angewandte Kulturvermittlung» und Sonderbeauftragte der «united goods organisation». Im Wintersemester 2009/2010 hat das Team eine Gastprofessur an der Universität der Künste in Berlin inne.