Hosea ist die erste Regiearbeit des Kölner Schriftstellers Navid Kermani, der sich in seinen Werken immer wieder mit Motiven der Religion auseinandergesetzt hat. Zuletzt erschienen sind die Erzählbände "Du sollst" und "Der Schrecken Gottes".
In der Inszenierung arbeitet Navid Kermani mit biblischen Originaltexten aus dem Hohelied und aus dem prophetischen Buch Hosea sowie mit Passagen aus Friedrich Hebbels Drama "Judith". Im Zentrum steht dabei das Buch Hosea, das der vielleicht irritierendste Text der Bibel ist: In ihm wirbt Gott, lockt und schmeichelt, zürnt und verdammt, droht und verheißt. Aber der Mensch: Er wendet sich ab, verschließt Augen und Ohren, er verhöhnt Gott, dem er doch buchstäblich jedes Haar zu verdanken hat. Deshalb wird Gott gewalttätig - weil er den Menschen liebt.
Man kann diesen Text als Apologie religiöser Gewalt lesen. Zugleich ist Hosea jedoch das Zeugnis eines Gottes, der an seinen Geschäften und seinen Geschöpfen verzweifelt. In der szenischen Bearbeitung Navid Kermanis erzählt das Buch Hosea die Beziehung Gottes zu den Menschen als die Geschichte einer unglücklichen Liebe.
In der Kombination mit der Liebeslyrik des Hohenlieds und den "Judith"-Texten entsteht eine Studie über Macht, Glauben, Abhängigkeit, Begierde und Gewalt.
Premiere: Dienstag, 15. November 2005, 20.00 Uhr - Erfrischungsraum
Weitere Vorstellungen:
Am 28. und 29. November 05
Am 19. Dezember 05