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Hugo von Hofmannsthal, "Der Schwierige", Theater in der Josefstadt, Wien

Premiere 06.10.2016. -----

Die verwitwete Gräfin Freudenberg beabsichtigt, mit ihrem Sohne Stani eine Soiree in der verwandten Familie Altenwyl zu besuchen. Ihr Bruder, Graf Hans Karl Bühl, ein sehr begüterter Junggeselle, in dessen Haus die beiden wohnen, will nicht auf die Soiree gehen. Er ist im Allgemeinen etwas schwierig, er liebt große Gesellschaften nicht, vielleicht spielt auch die Möglichkeit einer ihn beunruhigenden Begegnung mit.

Dabei könnte es sich um Helene handeln, die schöne und begehrenswerte Tochter des Hauses Altenwyl, die ihm seit Jahren eine tiefe Mädchenschwärmerei entgegenbrachte, augenblicklich aber anscheinend nicht weit davon entfernt ist, sich mit einem holstein'schen oder baltischen Baron Neuhoff zu verloben. Oder es könnte sich um die in Scheidungsumständen befindliche Gräfin Antoinette Hechingen handeln, Hans Karls letzten Flirt, vor der er sich aber jetzt fernhält, da er sich inzwischen mit ihrem Gatten angefreundet hat und dessen sehnsüchtigem Wunsch nach ehelicher Aussöhnung nicht im Wege stehen will.

Wer oder was ist, nach dem von Hofmannsthal entworfenen Bilde zu schließen, ein Schwieriger? Ein Anspruchsvoller jedenfalls, aber auch einer, der an sich selbst die höchsten Ansprüche stellt und unter ihrer Unerfüllbarkeit leidet, was uns mit seiner Unleidlichkeit halbwegs versöhnt. "Au fond ein Idealist", wie es im Stücke von ihm heißt, ist er in jedem Falle ein naher Verwandter des Molièrschen "Misanthrop", mit dem er manchen Zug, zum Beispiel die Menschenangst und die Gesellschaftsscheu, gemein hat. Was Hofmannsthal im Punkte dramatisierter Menschenkenntnis zu bieten hat, ist das Feinste vom Feinen; es ist Kaviar für Menschenkenner.

Raoul Auernheimer, 1921

sechs Mal wurde Hofmannsthals „Der Schwierige“ seit 1924 im Theater in der Josefstadt aufgeführt, immer höchst prominent die Besetzung, von den Zeitgenossen jeweils als legendäre Aufführung bezeichnet. Zuletzt war das Lustspiel in der Inszenierung von Otto Schenk (2000) mit Helmuth Lohner zu sehen. Zum 95. Jahrestag der Uraufführung verantwortet Janusz Kica („Vor Sonnenuntergang“) die Neuinszenierung für die Josefstadt - mit Michael Dangl, im Jahr 2000 bereits in der Rolle des Stani zu sehen und nun in der Titel gebenden Rolle des Hans Karl Bühl.

Regie

Janusz Kica

Bühnenbild und Kostüme

Karin Fritz

Dramaturgie

Barbara Nowotny

Licht

Manfred Grohs

Hans Karl Bühl

Michael Dangl

Crescence, seine Schwester

Ulli Maier

Stani, ihr Sohn

Matthias Franz Stein

Helene Altenwyl

Alma Hasun

Altenwyl

Michael König

Antoinette Hechingen

Pauline Knof

Hechingen

Roman Schmelzer

Neuhoff

Christian Nickel

Edine, Antoinettes Freundin

Alexandra Krismer

Agathe, Kammerjungfer

Therese Lohner

Neugebauer, Sekretär

Wojo van Brouwer

Lukas, erster Diener bei Hans Karl

Alexander Strobele

Vinzenz, ein neuer Diener

Oliver Rosskopf

Ein berühmter Mann

Christian Futterknecht

Wenzel, Diener bei Altenwyl

Alexander Strobele

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