Seine alleinerziehende Mutter Herzeloyde versucht P. von der Welt fernzuhalten, aber als er in das „komplizierte Alter“- sprich in die Pubertät - kommt, zieht er gegen den Willen seiner Mutter unerschrocken den Abenteuern entgegen. Unterwegs bleiben zwar seine wunderschöne Traumfrau – man könnte sie wirklich eine Miss Mittelalter nennen -, ein roter Ritter und so mancher gute Ratschlag auf der Strecke, aber mit seinem ungetrübten Selbstbewusstsein scheint P. seinem großen Traum näherzukommen. Auf der Gralsburg wartet dann die ultimative Reifeprüfung. Der sterbenskranke König Anfortas kann nur durch das Mitgefühl eines anderen von seinem Leid erlöst werden. Dazu müsste P. nur eine klitzekleine Frage stellen. Aber P. kommt nicht drauf. Woher soll er denn auch die alles entscheidende Frage kennen?! Das hat er nie gelernt. Kurz und knapp: Er hat es versaut. Ende Gelände! Er wird fortgeschickt ohne richtig verstanden zu haben, was er eigentlich falsch gemacht hat.
Zahlreiche Jahre und Abenteuer später bekommt der geknickte Held noch eine zweite Chance. Wird P. die Prüfung diesmal bestehen? Im Mittelalter war Wolfram von Eschenbachs Versepos „Parzival“ der Hit in den Städten und Burgen im deutschen Sprachraum. Mit seinen Gesellschaftsfragen, dem höfischen Ritterideal und der Hohen Minne behandelte es alle großen Themen der Zeit. Mit leichtfüßigem Sprachwitz macht Bernhard Studlar aus dem berühmten mittelalterlichen Heldenepos das Abenteuer eines Teenagers, der auf Umwegen zu sich selbst finden muss.
Bernhard Studlar, geboren 1972 in Wien, studierte nach seiner Matura Theaterwissenschaft, Philosophie, Germanistik und Publizistik. Von 1995 bis 1998 war er als Dramaturg und Regieassistent am Theater der Jugend tätig, bevor er sich mehrheitlich dem Schreiben widmete. In Berlin studierte er „Szenisches Schreiben“ an der Universität der Künste. Schon mit seinen ersten Stücken errang er große Erfolge und auch zahlreiche Preise: „A. ist eine Andere“, in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Andreas Sauter, bekam den Kleist-Förderpreis für junge Dramatik 2000, und „Transdanubia Dreaming“, uraufgeführt am Burgtheater 2003, gewann den 1. Preis des Heidelberger Stückemarkts. Viele seiner Texte wurden nach den Erstaufführungen schnell von anderen Spielstätten übernommen und auch in mehreren Sprachen aufgeführt. Seit 2005 hat er die Leitung der „wiener wortstätten“ inne, einem gemeinsam mit dem Regisseur Hans Escher ins Leben gerufenen, interkulturellen Autorentheater-Projekt. Er lebt und arbeitet in Wien.
Stefan Behrendt, 1977 in Düsseldorf geboren, war Regieassistent am Düsseldorfer Schauspielhaus und am Deutschen Theater Berlin, bevor er die von Tom Stromberg und Peter Zadek gegründete w.i.w. AKADEMIE Brandenburg absolvierte. Daraufhin studierte er Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Im Mousonturm Frankfurt erarbeitete Stefan Behrendt „Verkommenes Ufer“ von Heiner Müller als Teil des Performance-Projekts 3xMüller und wurde damit zum Körber-Studio Junge Regie 2009 eingeladen. Am Deutschen Theater Berlin inszenierte er unter anderem „The Cocka Hola Company“ von Matias Faldbakken, „Die Krankheit Tod“ von Marguerite Duras und das Kinderstück „Die Kuh Rosmarie“ von Andri Beyeler. Es folgten Regiearbeiten am Schauspiel Leipzig, am Maxim Gorki Theater, dem Ballhaus Ost Berlin, am Landestheater Coburg und am Theater Lüneburg. Am Schauspielhaus Graz brachte er „Punk Rock“ von Simon Stephens, „Alle sieben Wellen“ von Daniel Glattauer und „Staatsfeind Kohlhaas“ von István Tasnádi auf die Bühne. Mit „Nennt mich nicht Ismael!“ gab Stefan Behrendt in der Saison 2013/14 sein Regiedebüt am Theater der Jugend.
Regie: Stefan Behrendt
Ausstattung: Ann Heine
Licht: Johann Cizek
Kampfcoach: Markus Mössmer
mit Uwe Achilles, Jakob Elsenwenger, Felicitas Franz, Florian Stohr
Weitere Vorstellungen: tägl. außer sonntags bis 16. Dezember 2015
ab 11 Jahren