Sie bekennen sich zu bisher Unausgesprochenem in ihren Beziehungen und offenbaren auch ungeahnte Geständnisse darüber, wen sie liebten. Und so wie die vier Liebenden am Lebensabend, an dem nur noch zählt, was wirklich wesentlich ist, ihre eigene Geschichte umzuschreiben haben, muss die Geschichte, die sich zwischen den vier Verstrickten zu entspinnen beginnt, mit jedem neuen Perspektivsplitter umgeschrieben werden. Nichts ist gewiss und das Festhalten-Wollen an der einen Wahrheit ist reine Illusion. Mit dem Kunstgriff, vier Lebensrückschauen alter Menschen von jungen erzählen zu lassen, stellt Iwan Wyrypajew in Illusionen ein aufregendes Spannungsverhältnis her: zwischen dem Wunsch, das Leben im Hier und Jetzt benennen zu wollen und der Erkenntnis, dass die Bewertung von Bedeutung nicht beständig ist.
Verwirrend schön hinterfragt Iwan Wyrypajew die Mythen der Liebe und die Stabilität von Identität, verschachtelt Erzähl- und Darstellungsebenen und führt alle Beteiligten des Abends in ein Spiegelkabinett, in dem es heisst, Abschied zu nehmen von der Vorstellung von Eindeutigem.
Regisseur Stephan Roppel, der 2015 den Schweizer Theaterpreis für das Autorenprojekt Dramenprozessor erhielt, bringt das Stück auf die Bühne.
Inszenierung Stephan Roppel
Bühne und Kostüme Petra Straß
Dramaturgie Nina Stazol
Erste Frau Andrea Haller
Zweite Frau Boglárka Horváth
Erster Mann Matthias Albold
Zweiter Mann Marcus Schäfer
Weitere Vorstellungen in der Lokremise
14. Februar 17 Uhr, 17., 18., 20., 23., 26. Februar, 2., 3. März jeweils 20 Uhr, 6. März 17 Uhr