Den Atridenmythos nach Sophokles’ ursprünglichem Drama verwandelte der Dichter in eine inszenierte archaische Antike, die von den Hysteriestudien Sigmund Freuds beeinflusst ist. Hierzu komponierte Strauss eine musikalische Psychoanalyse, die in ihrer brutalen Gewalt einem Abschied von der Romantik gleichkam.
Rache ist süß. Strauss treibt dieses Gefühl im Klangrausch in die Extreme. In der Tonwelt der Elektra ist Strauss nach eigener Aussage „bis an die Grenzen der Harmonik, psychischer Polyphonie und Aufnahmefähigkeit heutiger Ohren gegangen“. Der Orchesterapparat ist auf das Äußerste erweitert, im tönenden Schwelgen wie in der aggressiven Expressivität des orgiastisch gesteigerten Orchesterklanges erreicht Strauss zudem eine Symbiose des Dionysischen und Apollinischen – den gegensätzlichen menschlichen Charakterzügen aus Friedrich Nietzsches Schrift „Die Geburt der Tragödie aus dem Geist der Musik“. In der Ekstase der Elektra werden diese Grundpole ausgelotet – und das im latenten Walzertakt. In ihrem Ende versinkt Elektra in einem Ozean von Tönen: schweigend und tanzend.
Inszenierung: Johannes Felsenstein
Ausstattung: Stefan Rieckhoff
Anhaltisches Theater Dessau, Großes Haus
Insgesamt nur 5 Aufführungen
Premiere: Samstag, 9. Mai, 19.30 Uhr
Sonntag, 17. Mai, 17.00 Uhr
Samstag, 23. Mai, 19.00 Uhr
Freitag, 29. Mai, 19.30 Uhr
Samstag, 27. Juni, 17.00 Uhr