Um Holofernes vom Abzug seiner Truppen zu überzeugen, setzt sie ihren Körper auf‘s Spiel – und sie spielt gut. So gut, dass sie am Ende der Nacht einen unbesiegbar geglaubten Mann auf dem Gewissen – und ins Herz geschlossen hat.
Hebbel leuchtet die Abgründe zwischen Religion und Unterbewusstsein aus. Judiths Konflikt entsteht in dem Augenblick, in dem sie der Anziehung des Holofernes erliegt und sich dem Glück der Liebesnacht hingibt. Sie handelt nicht mehr in ›höherem Auftrag‹, sondern tötet Holofernes in dem Moment, in dem sie realisiert, dass sie ihren Gott durch einen höchst attraktiven Übermenschen ersetzt hat. Holofernes ist letztlich Opfer ihres Triebes geworden.
Friedrich Hebbel
Die Dramen des Maurersohns aus dem Dithmarschen (1813-1863) kommen nicht ohne eine beträchtliche Portion Pathos aus. Das täuscht auf den ersten Blick darüber hinweg, dass er die Welt mit einem sehr kalten Blick unter die Lupe nimmt: Die Welt findet statt, die Möglichkeiten des Menschen, ihre Bahn zu beeinflussen sind sehr beschränkt. Dementsprechend ist die Grundanlage seiner Dramen: Die Figuren handeln aus psychologischen Motiven und geraten dadurch in einen Konflikt mit einem allgemeinen Prinzip. Diesen hält Hebbel für unausweichlich und frei von jeglicher Moral. Der Mensch ist zum Scheitern verurteilt, ohne Schuld auf sich zu laden.
Regie Matthias Kaschig
Bühne Michael Böhler
Kostüme Ilka Kops
Musik Tobias Vethake
Video Stephan Komitsch
Dramaturgie Viola Köster
Mit
Bardo Böhlefeld, Elisabeth Hoppe, Benjamin Kempf, Nikolaus Kühn, Felicitas Madl, Marco Matthes
Do, 02.03.2017
19:45 Uhr
So, 19.03.2017
15:00 Uhr
Di, 28.03.2017
19:45 Uhr
Mi, 05.04.2017
kaufen
Fr, 21.04.2017
19:45 Uhr
Di, 02.05.2017
19:45 Uhr
Mi, 21.06.2017
19:45 Uhr