Zumeist stehen wir fassungslos vor der Gewalt, die Wehrlosen und Schutzbedürftigen angetan wird. Gerade Kinder sind oft Opfer häuslicher Gewalt. Der besondere Schutz, den Familien genießen, kann sich auch als Nachteil erweisen, wenn Eltern ihn missbrauchen, um die Vernachlässigung ihrer Obhutspflicht zu vertuschen. Eher selten finden Kinder von sich aus den Weg aus solchen Verhältnissen. Und fast nie ist ihr Hilferuf so unmissverständlich wie der an der Fassade des Theaters.
Das TdA stellt sich mit seiner nächsten Inszenierung diesem Problemfeld und sucht zu ergründen, warum Eltern als Eltern versagen. In Ibsens „Klein Eyolf“ wird auch das Vorurteil ausgeräumt, dass solches Fehlverhalten vor allem in den sozial vernachlässigten Familien auftritt. Denn an materiellem Wohlstand hat dieses Kind alles, wonach ihm ist. Trotzdem treiben die emotionale Kälte und die Lebenslügen seiner Eltern den kleinen Eyolf in den Tod. Tragisch, dass zu seinen Lebzeiten seine Hilferufe niemand gehört hat!
Inszenierung Dirk Löschner
Bühne und Kostüme Christopher Melching
Dramaturgie Sascha Löschner
Rita Allmers Alexa Wilzek
Alfred Allmers Andreas Schirra
Eyolf Bruno Cosmar/ Jakob Tyllack
Asta Frederike Duggen
Borgheim Sören Ergang
Rattenmamsell Ingrid Birkholz