Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
»Kunst« von Yasmina Reza - Theater Magdeburg »Kunst« von Yasmina Reza - Theater Magdeburg »Kunst« von Yasmina...

»Kunst« von Yasmina Reza - Theater Magdeburg

Premiere Fr. 13. 10. 2017, 19.30 Uhr im Studio des Schauspielhauses. -----

Sie gehört weltweit zu den absoluten Kultkomödien: »Kunst« von Yasmina Reza.. In »Kunst« geht es nicht um Kunst. Es geht um eine Sicht auf die Welt – und um eine Männerfreundschaft: An einem Bild mit einer Fläche von 1,20 mal 1,60 Metern, das Serge für 200.000 Francs gekauft hat, entspinnen sich existentielle Fragen, die diese Welt aus Freundschaft, Liebe und Vertrauen ins Chaos stürzen.

 

Mehrfach wurde Yasmina Reza für ihr drittes Werk »Kunst« ausgezeichnet, u.a. mit dem Prix Molière, der höchsten Auszeichnung, die ein Autor in Frankreich erhalten kann, aber auch dem Tony Award oder dem Laurence Olivier Award.

 

Die in Paris lebende Yasmina Reza macht sich dezent über die Marotten eines pseudointellektuellen, bürgerlich-wohlhabenden Milieus lustig. Ein kleines Idyll moderner Großstadtneurotiker, in dem die kleinen Dramen des Alltags für mittelschwere Erdbeben sorgen, europäische Verwandte gewissermaßen von Woody Allen. Dabei zeigt Reza auf geistvoll-brillante Weise, wo Freundschaft beginnt und wo sie aufhört. In pointierten Dialogen über das Leben und die Kunst entlarvt die Autorin die paradoxen Selbstzuschreibungen des heutigen Bildungsbürgertums und entzündet damit ein widersinniges Wortgewitter im Wohnzimmer. Bemerkenswert dabei ist, wie die französische Schriftstellerin es schafft, diesen tragischen Freundschaftsbruch so leicht und komödiantisch zu erzählen. Und genau dieses Spannungsverhältnis ist das vielleicht Spannende an diesem Stück: der Balanceakt aus tiefem Existenzialismus und boulevardesker, französischer Komik.

 

Mit Beginn der vergangenen Spielzeit wurde David Schliesing Leitender Schauspieldramaturg am Theater Magdeburg. Nun stellt er sich hier auch erstmals als Regisseur vor. Zwei neue Schauspieler zeigen sich von ihrer komödiantischen Seite: Daniel Klausner als Serge, Absolvent der Hochschule »Ernst Busch«, startet mit einer unverbrauchten Energie und macht diese für seine Rolle nutzbar, genauso wie Lukas Paul Mundas (Yvan), der nach einem zweijährigen Engagement nun in Magdeburg ist. Ralph Opferkuch (Marc), der sich in den vergangenen zwei Spielzeiten die Herzen des Magdeburger Publikums erobert hat, komplettiert das Trio.

 

Ein Grund für Regisseur David Schliesing die Komödie im jungen, hippen Kunstmilieu anzusiedeln. Mehr noch geht es ihm jedoch um den Umgang mit Veränderungen in der Gesellschaft und um die Frage, wie die einzelnen Figuren mit der Dynamik der Entwicklung umgehen. Diesen eleganten, tragikomischen »Kunst«-Genuss kann nun das Magdeburger Publikum im Studio des Schauspielhauses hautnah erleben.

 

Deutsch von Eugen Helmlé

 

Regie David Schliesing

Bühne/Kostüme Christiane Hercher

Dramaturgie Maiko Miske

 

Mit:

Daniel Klausner Serge, Ralph Opferkuch Marc, Lukas Paul Mundas Yvan

 

Samstag

14. 10. 2017

19.30 Schauspielhaus / Studio

 

Sonntag

22. 10. 2017

19.30 Schauspielhaus / Studio

 

Samstag

4. 11. 2017

19.30 Schauspielhaus / Studio

 

18. 11. 2017

19.30 Schauspielhaus / Studio

 

Karten: 17 € / ermäßigt 9 €

Reservierung und Kauf an der Theaterkasse telefonisch: (0391) 40 490 490,

online: www.theater-magdeburg.de oder per Mail: kasse@theater-magdeburg.de

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 14 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

REIZVOLLES SPIEL MIT KLASSISCHEN FORMEN -- Konzertabend beim deutsch-türkischen Forum mit Gülsin Onay und Erkin Onay im Hospitalhof STUTTGART

Sie ist Staatskünstlerin der Türkei und eine renommierte Pianistin: Gülsin Onay. Sie trat auch mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks auf. Zusammen mit ihrem Sohn Erkin Onay (Violine)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EXPLOSIVE KLANGMISCHUNG -- "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky bei NAXOS (BR KLassik)

Nicht sonderlich erfolgreich geriet die Stuttgarter Uraufführung der einaktigen Oper "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky im Jahre 1917 unter der Leitung von Max von Schillings. In…

Von: ALEXANDER WALTHER

Die ganze Wahrheit? -- „True Crime“ - Andrey Kaydanovskiy | Hege Haagenrud | Demis Volpi in der Deutschen Oper am Rhein

Drei tänzerische Perspektiven zu Wahrheit und Fiktion: Andrey Kaydanovskiy „Chalk“, Hege Haagenrud „The Bystanders“, Demis Volpi „Non-Fiction Études“  

Von: Dagmar Kurtz

SZENEN OHNE ILLUSIONEN -- "Tosca" von Giacomo Puccini in der Staatsoper Stuttgart

Kann Kunst unsere Wirklichkeit beeinflussen? Diese Frage steht als zentrales Thema im Zentrum der Inszenierung von Willy Decker, dessen Figuren sich in Puccinis "Tosca" in einem schwarzen Kasten…

Von: ALEXANDER WALTHER

RETTET DIE FRAUEN! -- Premiere "Zertretung" von Lydia Haider im Schauspiel Nord STUTTGART

Die 1985 in Oberösterreich geborene Lydia Haider hat hier einen radikalen Text vorgelegt, der zuweilen an Rainald Goetz erinnert. Die zentrale Frage lautet: Wie geht man mit einem System um, das…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑