Der Choreograph und Tänzer Josef Eder kommt für dieses Tanzprojekt nach Wuppertal. Seine künstlerische und pädagogische Arbeit – unter anderem als langjähriger Trainingsleiter und Co-Choreograf von Royston Maldoom – führte ihn in den vergangenen zwanzig Jahren unter anderem in die Schweiz, nach Österreich, Russland, Rumänien, Palästina, Äthiopien, China und Südafrika.
Die Inszenierung will Wuppertaler Jugendlichen die Chance bieten, Erfahrungen über sich selbst und andere im Gestaltungsrahmen von choreographiertem Tanz zu sammeln. Erfahrungen, die die Schwellen der persönlichen und bekannten Erlebniswelten überschreiten und sie mit anderen Lebenswirklichkeiten konfrontieren; Erfahrungen, die sich besonders auf die Entwicklung der für den Tanz notwendigen, manchmal ungewohnten Anforderungen von Ausdauer, Konzentration und Teamfähigkeit erstrecken. Das Projekt fördert die (körperliche) Bewusstwerdung, die spielerische Interaktion und die Balance zwischen dem Bedürfnis, sich selbst auszudrücken, und dem Vermögen, die
Anderen in ihrem Ausdrucksverlangen wahrzunehmen und zu respektieren.
DAS WERK
Le Pas d’Acier, eine Ballett-Musik von Sergej Prokofjew (Peter und der Wolf), entstand im Jahr 1926. Die Musik, die unter anderem durch Strawinskys Sacre du Printemps beeinflusst wurde, bringt mit Hilfe moderner Kompositionsformen Überlegungen zur Zukunft von Mensch und Gesellschaft zum Ausdruck. Die Frage, die das Werk nach der Zukunft des Einzelnen und der von größeren Gruppen/Gemeinschaften stellt, macht es für unser ‚Community-Dance’-Projekt so fruchtbar. Entstanden in einer Umbruchszeit beschäftigt es sich mit den Aussichten auf kommende Lebenswelten in enthusiastischer, aber auch kritischer Weise, um zukünftige Arbeits- und Lebenssphären auszukundschaften.
Bei jungen Menschen im Alter von 11 bis 18 Jahren ist der Blick naturgemäß nach vorne gerichtet. Was erwartet mich in einer Zeit, wo die entscheidenden Weichen nicht mehr von anderen, sondern von mir selbst gestellt werden? Welchen Anforderungen muss ich zukünftig gerecht werden, und wie viel eigenen Spielraum lässt mir meine Umgebung? Inwieweit bin ich mir über meine Wünsche und Ziele im Klaren? Wie sehr lasse ich mich treiben und lebe mehr im Jetzt; oder will ich das Kommende aktiv mit gestalten?
Das gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern und der künstlerischen Leitung von Josef Eder erarbeitete choreographische Material wird sich konzentrisch um diese Fragen herum und aus ihnen heraus entwickeln. Ausgehend von den bisherigen persönlichen Erfahrungen der Jugendlichen und ihren Projektionen in die Zukunft wird die Choreographie mit einer Vielzahl zukunftsrelevanter Themen und Motive spielen. Die künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten des Tanzes sollen die Jugendlichen ermutigen, sich ihrer selbst bewusst zu werden, sich mit ihren (vielleicht noch unbewussten) Wünschen, Träumen und Zielen zu beschäftigen, mehr über sich selbst zu erfahren – und diese Erfahrungen mit anderen zu teilen. Einer der wesentlichen Aspekte des choreographierten Tanzes
ist seine immanente Potenz, dem stets sehr dynamisch und gradwandlerischem Verhältnis des Einzelnen zu eine Gruppe Ausdruck zu verleihen: Wo beginnt mein Ich, meine Welt und meine Handlungen, bis wohin erstrecken sie sich und ab wann werden sie durch den/die Anderen beeinflusst, beschränkt, in ihre Grenzen gewiesen?
Künstlerische Leitung und Choreographie: Josef Eder
choreographische Mitarbeit: Mia Bilitza und Heisam Abbas
Musikalische Leitung: Florian Frannek
Bühne und Kostüme: Dorien Thomsen, Sandra Linde
Dramaturgie: Sven Kleine
Mit: Wuppertaler Schülerinnen und Schülern //// Wuppertaler Sinfonieorchester
COMMUNITY DANCE
Sinfonieorchester Wuppertal