Ausgehend von Büchners Drama um Leonce und Lena, die dem Verheiratet-werden entfliehen, kreist Bieitos Version um Themen, die Büchner sein Leben lang und durch all seine Werke hindurch beschäftigten: die Melancholie, der Selbstmord, die Liebe.
Schon als junger Gymnasiast schrieb Georg Büchner eine Rezension über den Selbstmord, in der er die Möglichkeit dieser Tat leidenschaftlich verteidigte. Das Thema beschäftigte den Arztsohn und jungen Universitätsdozenten auch später und nicht nur von der wissenschaftlichen Seite her. „Ich habe Anlagen zur Schwermut“, sagte er über sich. Es war die Melancholie eines Mit-Leidenden, die in seinem Werk immer wieder auftaucht und inmitten seines zweiten Stücks „Leonce und Lena“ als pompöser Todesgesang zweier Liebender im Wald einen ironisch-rätselhaften Höhepunkt findet.
MUSIKALISCHE ANNÄHERUNG AN GEORG BÜCHNER
Bieitos Dramaturg Marc Rosich, der ebenfalls Spanier ist und bereits für mehrere Inszenierungen mit Bieito zusammenarbeitete, hat aus verschiedenen Werken Georg Büchners eine Textfassung destilliert, die diese Grundthemen vorstellt und engführt. Bieitos Inszenierung ist eine thematische sowie atmosphärische Annäherung an Georg Büchner. Es gibt keine Figuren, gleichwohl werden Anlehnungen an die Figuren aus „Leonce und Lena“ erkennbar. Der musikalische Anteil der Inszenierung ist gleichrangig mit dem gesprochenen Text. Die spanische Singer/Songwriterin Maika Makovski hat für die Schauspieler Songs komponiert, die Bieito, der seit Jahren auch als erfolgreicher Opern-Regisseur tätig ist, in seiner Inszenierung eine enge Verbindung mit den Büchner-Texten eingehen lässt.
Regie Calixto Bieito
Bühne Rebecca Ringst
Kostüme Ingo Krügler
Musik Maika Makovsky
Licht Tobias Löffler
Dramaturgie Marc Rosich
Mit Guntram Brattia, Friederike Ott, Katharina Pichler, Genija Rykova, Lukas Turtur
Karten gibt es an den Kassen der Staatstheater, online unter www.residenztheater.de sowie
unter 089 2185 1940.