Das geht solange gut, bis der regierungsmüde König seinen Sohn als Nachfolger in die Pflicht nimmt und zur Heirat zwingt: Die Auserwählte ist Prinzessin Lena vom Reiche Pipi. Leonce flieht vor dem Heiratsbefehl. Nach Italien, um dort mit seinem Freund Valerio in den Tag hinein zu leben! Auch Lena möchte lieber sterben als heiraten. Auf der Suche nach etwas – einem „selbstbestimmten Leben“ (wie auch immer das aussieht) – flieht auch sie, begegnet dabei Leonce – und verliebt sich in ihn. Und Leonce kann sich ebenso wenig Lenas Liebreiz entziehen. Nach ihren Irrfahrten müssen die beiden am Ende feststellen, dass sie wieder einmal nur auf längst vorgezeichneten Wegen gehen konnten. Wozu das alles?
In seinem einzigen Lustspiel untersucht Georg Büchner die Mechanik des Müßiggangs. Die räsonierende Beschäftigung mit dem Nichtstun erweist sich für Leonce als höchst aufwändiger Zeitvertreib, als „entsetzliche Arbeit“. Aber ist diese Haltung von einem Vertreter der „leisure class“ blanker Zynismus? Ist die Langeweile nur leere Pose oder existenzieller Ausdruck innerer Verzweiflung? Alles ist gesagt, längst gedacht. Etwas Neues? – war schon da! Nützlich sein, Wirken, Pflichten erfüllen? Selbstbetrug. Oder?
Bereits während seines Psychologiestudiums zeigte der junge Regisseur Hannes Rudolph erste Inszenierungen in der freien Szene in Leipzig und Tübingen. Es folgten Regieassistenzen in Berlin, Salzburg, Bochum, Zürich u. a. bei Jürgen Gosch und Matthias Hartmann. In der Spielzeit 2005 / 2006 erarbeitete er mit „Salzwasser“ von Conor McPherson die erste eigene Inszenierung am Schauspielhaus Zürich und wurde dafür bei der Kritikerumfrage der Fachzeitschrift „Theater heute“ als „Bester Nachwuchskünstler“ nominiert. Im Februar 2008 hatte am Theater Luzern seine Studioversion des „Wallenstein“ mit nur fünf Schauspielern Premiere. Am Staatstheater Mainz stellte Hannes Rudolph sich in der Spielzeit 2007 / 2008 mit „Die Wahlverwandtschaften“ nach Goethe vor.
Inszenierung Hannes Rudolph
Bühne Tobias Schunck
Kostüme Caroline Jarcyk