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»Les Contes d`Hoffmann/ Hoffmanns Erzählungen« von Jacques Offenbach - Semperoper Dresden

Premiere am 4. Dezember 2016, um 17 Uhr. -----

Der sensible Dichter Hoffmann steht im Mittelpunkt von Jacques Offenbachs komischer Künstlertragödie »Les Contes d`Hoffmann/ Hoffmanns Erzählungen«. Im Spiegel von drei tragischen Liebesgeschichten sucht er die eigene Schreibkrise zu bewältigen.

Surreal, magisch und irrational sind die Novellen, mit denen E.T.A Hoffmann zum Protagonisten der deutschen Schauerromantik wurde und in denen Jacques Offenbach eine ideale Inspirationsquelle für seine letzte Oper fand. In »Les Contes d’Hoffmann« lässt er den Dichter selbst auf der Bühne erscheinen und sich in seinen Erzählungen verfangen, in denen Realität und Imagination verfließen.

Um drei Frauen ranken sich die Geschichten des fiktiven Hoffmann, von drei Idealbildern männlicher Projektionen berichten sie: Olympia, die Puppe. Antonia, die Künstlerin. Giulietta, die Hure. Immer tiefer in absonderliche (Alb-)Traumwelten verführt Hoffmann sein Publikum auf der Suche nach der vollkommenen Geliebten. Doch im Spiegelkabinett seiner Fantasien entgleitet ihm mehr und mehr der Faden zur Wirklichkeit, bis er sich selbst verloren geht.

Wie ein Kaleidoskop setzt sich »Les Contes d’Hoffmann« zu einem irisierenden musikalischen Vexierbild zusammen, das die berühmte Offenbach’sche Operettenleichtigkeit streift, in der jedoch durch und durch hoffmanneske Doppelbödigkeit mitschwingt. Vielfach vom Komponisten selbst bearbeitet und nach seinem Tode durch mehr oder weniger berufene Hände ergänzt, fordert das Werk für jede Inszenierung neue Auslegungen heraus. Johannes Erath geht in seiner assoziations- und illusionsreichen Regiesprache dem Schicksal eines Mannes nach, der die Hand sehnsüchtig nach der Liebe ausstreckt und der doch zurückzuckt, bevor sie bedrohlich real werden kann.

Was ist real, was fiktiv und wo ziehen wir die Grenze? Diese Fragen werden in Johannes Eraths Inszenierung immer wieder neu gestellt. Der Dichter Hoffmann ist ein Dandy, der die Realität so sieht, wie er sie sehen will, und der dabei auf einem schmalen Grat wandert: Was ist normal und was im wahrsten Sinne des Wortes verrückt? Für den Regisseur, der an der Semperoper Dresden bereits mit der Inszenierung »Le nozze di Figaro« (2014/15) großen Erfolg feiern konnte, ist alles in Jacques Offenbachs »Hoffmanns Erzählungen« fiktiv – außer der Dichter selbst. Daher legt Johannes Erath den Fokus seiner Inszenierung auf die titelgebende Figur und lässt alles andere als Wahrnehmung bzw. Erzählung von Hoffmann erscheinen.

Neben Bizets »Carmen« gehört »Hoffmanns Erzählungen« durch die dramatisch-bewegende Komposition zu den populärsten Opern des französischen Repertoires.

Fantastische Oper in fünf Akten Libretto von Jules Barbier nach dem Schauspiel von Jules Barbier und Michel Carré, herausgegeben von Michael Kaye und Jean-Christophe Keck © Schott Music, Mainz In französischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Musikalische Leitung Frédéric Chaslin

Inszenierung Johannes Erath

Bühnenbild Heike Scheele

Mitarbeit Bühnenbild Norman Heinrich

Kostüme Gesine Völlm

Video Alexander Scherpink

Chor Jörn Hinnerk Andresen

Dramaturgie Anne Gerber

Hoffmann Eric Cutler

Nicklausse / die Muse Christina Bock

Olympia Tuuli Takala

Antonia Sarah-Jane Brandon

Giulietta Measha Brueggergosman

Die vier Gegenspieler Peter Rose

Andrès, Cochenille, Pitichinaccio, Frantz Aaron Pegram

Luther Tilmann Rönnebeck

Hermann Bernhard Hansky

Nathanael Simeon Esper

Spalanzani Tom Martinsen

Crespel Tilmann Rönnebeck

Stimme der Mutter Christa Mayer

Schlemihl Bernhard Hansky

Wilhelm Friedrich Darge, Martin Schubert

Sächsischer Staatsopernchor Dresden

Sächsische Staatskapelle Dresden

Weitere Vorstellungen finden am 7., 10., 16., 19., 23., Dezember 2016 und 2 und 7. Januar 2017 statt.

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