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Lulu / Schauspiel von Frank Wedekind in Bern

Freitag, 8. Februar 2008, 19.30, Stadttheater

Im Prolog des Stücks wird sie als Schlange bezeichnet, „geschaffen, Unheil anzustiften, zu locken, zu verführen, zu vergiften, zu morden, ohne dass es einer spürt“.

Die Männer können sich Lulus erotischer Wirkung nicht entziehen, und ihre Nebenwirkungen sind in jedem Fall tödlich.

Das Mädchen aus der Gosse verdankt seinen Aufstieg in die höchsten gesellschaftlichen Kreise seinen naturgegebenen Verführungskünsten. Dass ihre Beziehungen aber konsequent mit dem Tod des Liebhabers enden, bleibt nicht verborgen. Lulu muss aus Deutschland fliehen und bringt in Paris das mit ihrer erotischen Anziehungskraft erworbene Vermögen durch.

Neben der Anspielung auf den Sündenfall impliziert das Schlangenbild des Prologs auch das Bild der Häutungen. Mit jedem Mann, der ihr begegnet, erfindet sich Lulu neu, bietet sich an als Projektionsfläche für die Phantasien ihrer Liebhaber. Getrieben von einem unstillbaren Verlangen nach „mehr“ gleitet sie durch die Phasen ihrer Existenz, bis sie schliesslich völlig verarmt im neblig-düsteren London durch das Messer des Lustmörders Jack the Ripper stirbt.

Der deutsche Schriftsteller Frank Wedekind (1864-1918) verbrachte einen Teil seiner Kindheit auf Schloss Lenzburg in der Schweiz. Schon in der Schulzeit war er literarisch tätig. Nach einem abgebrochenen Jurastudium in Zürich arbeitete er als Chef der Werbeabteilung bei der Firma Maggi.

Bekannt wurde Wedekind mit dem Drama „Frühlings Erwachen“ (1891), das wegen der Zensur aber erst 1906 zur Uraufführung kam. Die Stücke „Erdgeist“ (1895) und „Die Büchse der Pandora“ (1904) fasste er später zum Drama „Lulu“ (1913) zusammen. „Lulu“ diente Georg Wilhelm Pabst als Vorlage für seinen Stummfilm „Die Büchse der Pandora“ (1929), und Alban Berg für seine gleichnamige Oper (1937).

Wedekind war ein Gegner des durch Gerhart Hauptmann repräsentierten Naturalismus; mit seinen Stücken bereitete er das expressionistische Drama vor. Der Hauptgrund für die wiederholte Zensur seiner Werke war deren sexuell anstössiger Inhalt.

Inszenierung Ingo Kerkhof

Bühne Ute Lindenbeck

Kostüm Dina Ehm

Musik Philipp Ludwig Stangl, Michael Frei

Dramaturgie Matthias Heid

Schigolch Ernst Sigrist

Lulu Friederike Pöschel

Obermedizinalrat Dr. Goll Michael Frei

Dr. Franz Schöning, Chefredacteur Matthias Brambeer

Alwa Schöning, sein Sohn aus erster Ehe André Benndorff

Eduard Schwarz, Portraitist Stefano Wenk

Martha Gräfin von Geschwitz Henriette Cejpek

Rodrigo Quast, Artist Heiner Take

Chevalier Casti-Piani Marco Massafra

Madeleine de Marelle Heidi-Maria Glössner

Kadéga di Santa Croce, ihre Tochter Marie Hiller

Ludmilla Steinherz Sabine Martin

Mr. Hopkins André Benndorff

Kungu-Poti Heiner Take

Dr. Hilti, Privatdozent Stefano Wenk

Jack Marco Massafra

Ferdinand Diego Valsecchi

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