Doch hinter diesen Stereotypen steckt vor allem die fleischliche Verkörperung eines Prinzips: Die reine, niemals bürgerlich zu bändigende Triebhaftigkeit – in einer Unschuld, die Gut und Böse noch nicht kennt.
Wedekind nannte seine »Lulu« im Untertitel eine »Monstre Tragödie«. In unbarmherzig kaltem Licht demontiert er eine Gesellschaft, die durch
vordergründige Moral und spießbürgerliche Exzesse entstellt ist. Lulu jedoch, das Mädchen mit der großzügigen sexuellen Angebotspalette, benutzt die eigene Sinnlichkeit, um hier zu überleben. Ihr Selbstbewusstsein speist sich aus dem Begehren der Männer. Und die Männer begehren. Einer nachdem anderen kommt zu Fall auf Lulus Weg von der Straße in die bessere Gesellschaft. Denn sie kennt ihre Wirkung – und ihre Zerstörungskraft.
Stephan Kimmig arbeitete u. a. am Thalia Theater Hamburg, Wiener
Burgtheater, Schauspiel Stuttgart und am Deutschen Theater Berlin. Er
erhielt zahlreiche Preise für seine Inszenierungen und war mit »Thyestes«,
»Nora« und »Maria Stuart« beim Berliner Theatertreffen vertreten.
Mit Constanze Becker, Kathleen Morgeneyer; Michael Benthin, Roland S.
Blezinger, Michael Goldberg, Torben Kessler, Joachim Nimtz, Viktor
Tremmel, Andreas Uhse, Till Weinheimer
Regie Stephan Kimmig Bühne Martin Zehetgruber Kostüme Anja Rabes
Musik Michael Verhovec
Am 27. / 29. März (Voraufführung am 25. März)