Sie ist die Kindfrau, die die gutbürgerliche Männerwelt fasziniert. Dabei spielt sie jedem einzelnen Mann genau die Art von Frau vor, die dieser haben will – sie wird ein Fantasieprodukt. Und es geschieht, dass alle Männer, die sich mit Lulu einlassen, einen mehr oder weniger natürlichen Tod finden ...
„Lulu“ gilt als das Hauptwerk von Frank Wedekind - nicht nur aufgrund seiner Entstehungsdauer. Die Urfassung von 1894, „Die Büchse der Pandora. Eine Monstretragödie“, trennte Wedekind in zwei Teile: Der erste, „Erdgeist“, erlebte seine Uraufführung 1898 im Leipziger Krystallpalast vom neu gegründeten Ibsen-Theater. Der zweite Teil, „Die Büchse der Pandora“ von 1902, brachte Wedekind wegen dessen angeblicher moralischer Anrüchigkeit Theaterskandale und einen langwierigen Gerichtsprozess ein. Beide Teile wurden von Wedekind erst 1913 als Bühnenfassung in einem Stück mit dem Titel „Lulu. Tragödie in 5 Aufzügen mit einem Prolog“ zusammengeführt.
Der Regisseur Nuran David Calis, beschäftigt sich nach Inszenierungen wie „urbanstories“, das er gemeinsam mit hannoverschen Jugendlichen entwickelte, zunehmend mit literarischen Stoffen, die er mit seinen eigenen sprachlichen, theatralen und musikalischen Mitteln ins Heute überführt: „Ich betrachte den Text nicht als einen antiken Gegenstand, der in einem Antiquitätengeschäft vor sich hin schlummern soll und ab und zu geputzt wird, damit er sich schön im Schaufenster macht. Ich will dieses Stück zurück in das Leben holen und es stark an unserer Zeit reiben. Zurück in den Alltag. Schauen, was es aushält. Was wäre, wenn der Deutsche-Bank-Turm einen Keller hätte, in dem sich die Banker treffen und eine Lulu halten, mit der Männer von gesellschaftlichem Rang und Namen einen Abend verbringen wollen?“
In einer Bearbeitung von Nuran David Calis und Esther Holland-Merten
Regie: Nuran David Calis
Bühne: Irina Schicketanz
Kostüme: Amelie von Bülow
Musik: Vivan Bhatti
mit: Runa Pernoda Schaefer (Lulu), Matthias Hummitzsch (Dr. Goll / später Puntschu),
Hartmut Neuber (Dr. Schön / später Magelone), Sebastian Tessenow (Alwa), Tilo Krügel (Schwarz / später Heilmann), Michael Pempelforth (Casti-Piani), Wenzel Banneyer (Schigolch), Niklas Wetzel* (Alfred Hugenberg), Dirk Lange (Gräfin Geschwitz)
Mitglied des Theaterjugendclubs „KarateMilchTiger“
Die nächsten Vorstellungen sind am 13. und 21. Juni 2013, je 19.30 Uhr im Schauspielhaus Chemnitz.