Dem erfolgreichen Feldherren Macbeth wurde von Hexen eine große politische Karriere vorausgesagt, die er nunmit Hilfe seiner ehrgeizigen Frau sofort in die Tat umsetzen will. Er ermordet den schlafenden König in seinem Haus, er beseitigt seine Mitwisser und Gegner und wird endlich zum erbarmungslosen Diktator, der allerdings einen hohen Preisfür seine Macht zu zahlen hat. Shakespeares blutiges Königsdrama ist ein Spiel um Macht und Ehrgeiz, um Verletzungen, Hoffnungen und Wahnsinn. Maßgeblich dafür ist der Verlust von gesellschaftlicher Sicherheit in Form von Glauben oder Rechtstaatlichkeit. Ohne eine gesellschaftliche Utopie ist Zusammenlebennur Barbarei, scheint das Stück sagen zu wollen.
Der junge Regisseur Robert Borgmann, der zum zweiten Mal am MGT inszeniert,versucht, einen sinnlichen Brückenschlag zwischen der archetypischen Legende und Mystik längst vergangener Zeiten und der viel profaneren Gegenwart herzustellen und dabei die Wurzeln und Ursachen der niemals enden wollenden Gewalt aufzudecken. Er inszeniert das Stück wie einen Albtraum, der imkollektiven Gedächtnis der Menschheit tief verankert ist und sich so oder ähnlich immer wieder aufs Neue wiederholt. Und immer wieder neu erzählt wird,ohne dass der darin enthaltene Aufklärungsversuch wirklich greift. Melancholie macht sich unter den Erzählern breit. Das aber ist der sich immer wieder Bahnbrechenden Mechanik der Gewalt herzlichst egal.
Regie / Bühne Robert Borgmann,
Kostüme Janina Brinkmann,
Dramaturgie Jens Groß
Mit
Anne Müller / Albrecht Abraham Schuch / Marek Harloff / Robert Kuchenbuch / Guido Lambrecht / Andreas Leupold / Christian Schneeweiß / Moritz Peschke / Nathalie Thiede / Moritz Schulze / Mathias Becker (Puppenspieler)