„Madame de Sade“ spielt im Salon der Madame de Montreuil, wo die Damen auf den Marquis de Sade Bezug nehmen, der nach seiner Entlassung aus der Bastille die Pariser Bordelle frequentiert. Der Dialog entfaltet die Spannungen zwischen den Frauen, die sich – jeweils unterschiedlich – auf den Marquis, diesen abwesenden Mittelpunkt, beziehen. Sie erleben indirekt dessen Leidenschaften. De Sade hat eine Vorliebe für Frauen, die sowohl mit Scharfsinn wie mit Kraft ausgestattet sind. Renée, die Titelfigur des Stücks, kämpft ihr Leben lang um die Freilassung ihres Gatten, des Marquis de Sade, aus dem Gefängnis. Ihre Mutter dagegen verteidigt das Realitätsprinzip der gegenwärtigen Gesellschaft, das Recht und Gesetz des Ancien Régime. Sie will ihre Tochter dazu bringen, das „Ungeheuer“ zu verlassen. Aber die Tochter folgt ihrem Gatten auf dem Weg zu seiner eigenen Wahrheit.
Der japanische Dichter Yukio Mishima (1925-1970) etablierte sich mit „Geständnis einer Maske“, einem Roman, der die homosexuellen und sadomasochistischen Fantasien eines Jugendlichen erkundet, als herausragender und gepriesener Dichter seiner Generation. Fortan faszinierten und irritierten Mishimas Person und Schaffen. Als Anführer der „Tatenokai“ tötete er sich im Jahr 1970 gemeinsam mit fünf seiner Anhänger nach einem missglückten Staatsstreich zur Wiederherstellung der Kaiserherrschaft. Fünf Jahre vor diesem öffentlich zelebrierten Selbstmord, der den Geist des Samurai wiedererwecken sollte, schrieb er „Madame de Sade“.
Regie und Bühne Alvis Hermanis
Kostüme Juozas Statkevicius
Choreographie Kuan-Ling Tsai
Dramaturgie Geoffrey Layton
Mit:
Renée Friederike Wagner
Madame de Montreuil Sunnyi Melles
Anne Lisa-Katrina Mayer
Baronesse de Simiane Susanne-Marie Wrage
Comtesse de Saint-Fond Miriam Maertens
Charlotte Kuan-Ling Tsai
Weitere Vorstellungen im Pfauen
5. Februar, 15 Uhr
9./ 20./ 25. Februar, jeweils 20 Uhr
3. März, 20 Uhr
Weitere Vorstellungen sind in Planung.