Dazu herrscht Chaos in Liebesdingen: Vergeblich liebt der Zahlkellner Leopold seine Chefin, die „Rössl“-Wirtin Josepha Vogelhuber. Ihr Herz gehört nämlich Stammgast Dr. Siedler. Dieser wiederum hat nur Augen für Ottilie, die Tochter des Trikotagenfabrikanten Giesecke. Pikanterweise ist besagter Dr. Siedler der Anwalt von Gieseckes Konkurrenten Sülzheimer in einem seit Jahren andauerndem Rechtsstreit um ein Hemdhosenpatent. Bis zum Happy End sind also jede Menge Verwirrungen und Verwicklungen vorprogrammiert.
In der Schärfe seiner parodistischen Anlage konnte sich das „Rössl“ stets als Parodie der gesellschaftlichen Wirklichkeit verstanden wissen. Die Version am Mainfranken Theater Würzburg, die in Textfassung, Szenenfolge und der Abfolge der Musiknummern auf die originale Bühnenfassung der Uraufführung von 1930 zurückgreift, zeigt die doppelbödige Facette der Operette.
So verwickelt die Entstehung des „weißen Rössls“ war, so abenteuerlich ist auch sein Nachleben. Für beinahe jede Neuproduktion wurden mehr oder minder autorisierte Änderungen vorgenommen. Die Instrumentierung, die Eduard Künneke im Auftrag Erik Charells vorgenommen hatte, sieht im Original neben einem großen Orchesterapparat eine Jazzband und ein Zithertrio vor. Für die Aufführung in Würzburg wurde diese an die Gegebenheiten vor Ort angepasst. Im Orchesterklang der Würzburger Fassung (kleinere Besetzung) verbinden sich Leichtigkeit der Jazzelemente (z.T. im Arrangement von Viktor Åslund) mit Heurigenseligkeit, vertreten durch das im Original vorgeschriebene Zithertrio (Geige, Zither und Gitarre). Ferner sind musikalische Einlagen von Bruno Granichstaedten („Zuschau’n kann i net“), Robert Stolz („Mein Liebeslied muss ein Walzer sein“; „Die ganze Welt ist himmelblau“) und Robert Gilbert („Was kann der Sigismund dafür, dass er so schön ist“) zu hören.
Musikalische Leitung: Viktor Åslund
Inszenierung: Karl Absenger
Bühne und Kostüme: Tamara Oswatitsch
Choreografie: Mirko Mahr
Dramaturgie: Beate Knauer
Josepha Vogelhuber, Wirtin: Barbara Schöller
Leopold Brandmeyer, Zahlkellner: Joachim Goltz
Wilhelm Giesecke, Fabrikant / Ion Bric
Kaiser Franz Joseph II.:
Ottilie, Gieseckes Tochter: Silke Evers
Dr. Otto Siedler, Rechtsanwalt: Randall Bills
Sigismund Sülzheimer: Nicholas Shannon
Professor Dr. Hinzelmann: Herbert Brand
Klärchen, Hinzelmanns Tochter: Anja Gutgesell
Oberförster / Bürgermeister: Paul Henrik Schulte
Reiseleiterin: Ingrid Höhnl
Kathi: Anneka Ulmer
Piccolo: Konstantin Krisch a.G.
Zenzi: Andrea Jörg a.G.
Opernchor, Ballett und Statisterie des Mainfranken Theaters Würzburg
Philharmonisches Orchester Würzburg