Angesichts der Widerstände in Syrien, in Tunesien, Istanbul und Stuttgart, die aufflammen, wenn man sie gerade erstickt glaubt, die einschlafen, wo sie am wirkmächtigsten scheinen, stellt sich die Inszenierung von „Männer Frauen Arbeit“ der Frage: Wird Revolution von Menschen gar nicht gemacht, sondern gelegentlich einfach nicht verhindert? Keiner muss sich die Hände schmutzig machen. Ist ein Blutbad nur die Tarnung für das teilnahmslose Abwarten? Wer nicht die Kraft hat, sich zu wehren, wird der getragen von der Welle der Gewalt bzw. viel poetischer von Wellen der Gewaltlosigkeit? Oder gleicht die Verlockung, ein neues Weib zu erobern, um sich wieder nur satt zu sehen, dem Übermut, mit dem man einen neuen Staat erobert und irgendwann trotzdem abschreibt?
Klucks Figuren sprechen selten bloß für sich. Sie stehen oft wie ein Sinnbild, stellvertretend für andere. „Männer Frauen Arbeit“ kann so neben Szenen der jüngsten, friedlichen deutschen Revolution alle möglichen und unmöglichen Staatsbankrotterklärungen bzw. Machtübernahmen spiegeln und wird der Ausgangspunkt für ein widersprüchliches und zu Widerspruch anregendes Schauspiel um Selbstbehauptung oder Verweigerung.
Prinzip Gonzo (Robert Hartmann & David Czesienski) inszenieren den zeitgenössischen Theatertext „Männer Frauen Arbeit“ des preisgekrönten Autors Oliver Kluck im E-Werk und knüpfen damit an ihre erfolgreiche Schweriner Produktion von „Illusionen“ in der vergangenen Spielzeit an, mit der sie zum Kaltstartfestival in Hamburg eingeladen wurden. Die Inszenierung von „Männer Frauen Arbeit“ wird das erste Nachspiel des Textes nach seiner aufregenden Uraufführung am Hamburger Schauspielhaus sein. Sie bietet dem Schweriner Publikum die Möglichkeit, den, in der Lesereihe „Aufgelesen!“ bereits vorgestellten und begeistert diskutierten, Autor endlich auf der Bühne zu erleben.
Inszenierung, Bühne, Kostüme: Prinzip Gonzo (Robert Hartmann & David Czesienski)
Mit: Brit Claudia Dehler, Lucie Teisingerova, Jochen Fahr, Christoph Götz, Amadeus Köhli, Sebastian Reusse
Nächste Vorstellungen: am 19. Oktober um 19.30 Uhr und 27. Oktober um 18.00 Uhr im E-Werk
Kartentelefon: 0385 / 5300 – 123; kasse@theater-schwerin.de