Schillers Geschichtsdrama setzt wenige Tage vor Marias Hinrichtung ein, deren Befehl noch nicht unterzeichnet ist. Lässt Elisabeth Maria am Leben, gefährdet diese ihre Herrschaft, lässt sie sie hinrichten, setzt sie sich über göttliches Gesetz hinweg, ein Glaubenskrieg wäre zu befürchten und sie stünde vor ihrem Volk als grausam, hysterisch, vielleicht sogar eifersüchtig da. Sehr genau beschreibt Schiller diesen Abgrund zwischen Gefühl und Staatsräson, zwischen menschlicher Verletzlichkeit und Härte der Politik.
Das 1800 uraufgeführte Drama stellt einen Höhepunkt der klassischen Phase in Schillers Werk dar. Es ist inhaltlich wie auch formal ein Modellstück. Die fragwürdige Fähigkeit des Menschen zu Macht und Gerechtigkeit ist sein zentrales Motiv. Ein im wahrsten Sinne des Wortes klassischer Stoff, zeitlos aktuell, der die Frage stellt nach einer idealen Politik mit authentischen Führungspersönlichkeiten, die Entscheidungen im Sinne des Volkes jenseits persönlicher Eitelkeit, Ängstlichkeit und Machthunger zu treffen vermögen, die politisch Position beziehen können, ohne sich selbst und ihre Ideale darüber zu verraten.
Regisseur Martin Schulze, dem Münsteraner Publikum bereits durch TARTUFFE und DAS GOLDENE VLIES bekannt, wird dieses Stück über Macht und politische Systeme inszenieren. Ein Männer-Chor aus Münsteraner Bürgern wird hierbei eine große Rolle spielen.
Inszenierung: Martin Schulze
Bühne & Kostüme: Ulrich Leitner
Musik & Choreinstudierung: Dirk Raulf
Dramaturgie: Friederike Engel
Mitwirkende:
Claudia Hübschmann (Elisabeth, Königin von England), Maike Jüttendonk (Maria Stuart, Königin von Schottland), Florian Steffens (Robert Dudley, Graf von Leicester), Gerhard Mohr (Georg Talbot, Graf von Shrewsbury), Mark Oliver Bögel (Wilhelm Cecil, Baron von Burleigh), Ilja Harjes (Wilhelm Davison, Staatssekretär), Frank-Peter Dettmann (Amias Paulet, Ritter, Hüter der Maria), Maximilian Scheidt (Mortimer, Paulets Neffe),
Männer-Bürgerchor
Weitere Vorstellung im November:
Samstag, 22. November, 19.30 Uhr, Großes Haus