Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Mephisto" nach dem Roman von Klaus Mann im Deutschen Nationaltheater Weimar "Mephisto" nach dem Roman von Klaus Mann im Deutschen Nationaltheater Weimar "Mephisto" nach dem...

"Mephisto" nach dem Roman von Klaus Mann im Deutschen Nationaltheater Weimar

Premiere: 13.09.2014, 19.30 Uhr, Großes Haus. -----

In seinem Roman »Mephisto« beschreibt Klaus Mann exemplarisch den Aufstieg eines Opportunisten, dem nicht nur das Obszöne, sondern auch das zwielichtig Schillernde und diabolisch Unwiderstehliche anhaftet, wie der Titelfigur Mephisto selbst.

Anhand des Schauspielers und Regisseurs Hendrik Höfgen befragt er die Möglichkeiten des Künstlers in einem repressiven System und spürt der unheilvollen Verbindung von Kunst und Macht, von Freiheit und Verführbarkeit nach.

Klaus Manns Protagonist, dessen Geschichte Bezüge zu Gustaf Gründgens aufweist, richtet sein Leben nach Applaus und Anerkennung aus. Er entwirft, lebt und überschreibt seine Identität je nach den Umständen neu. So stellen die großen politischen Umbrüche für ihn zwar jeweils einen biographischen Einschnitt dar, führen jedoch nicht zu einem Knick in der Karrierekurve. Ist er deshalb seelenlos, ist er ein Opportunist, der sich die Sprache und den Ausdruck der Macht aneignet oder ist er ein Suchender, der sich in der momentanen Situation im Begriffe der Wahrheit zu sein glaubt? Wie weit ist man überhaupt fähig, sich aus seiner Gegenwart herauszuschälen und sie kritisch zu untersuchen? Ist Wertung nur im Rückblick möglich? Wie stark generiert jede Zeit ihre eigene Wahrheit und ihr eigenes Bild des Bösen?

Diesen Fragen spürt Robert Schuster gemeinsam mit seinem Ensemble nach. Das Böse in der Gestalt von Goethes Mephisto begleitet sie dabei durch den Text. Die Interpretationsvielfalt, die sich in dieser Figur bündelt, bildet die Folie, um den unter-schiedlichen Zeiten und ihrem Verhältnis zum Teuflischen nachzuspüren. Wann wird das Böse vom verdammten, gesellschaftlich geächteten zum dialektischen Prinzip, das sich durch sein schelmenhaftes Äußeres mitten in der Gesellschaft ausbreitet?

Robert Schuster, geboren 1970 in Meißen, studierte Regie an der Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch« Berlin. Gemeinsam mit Tom Kühnel begann er 1998 unter dem Namen Soeren Voima Klassiker zu bearbeiten und eigene Stücke zu schreiben. Von 1999 bis 2002 hatten die beiden zusammen mit Bernd Stegemann die künstlerische Leitung des Frankfurter Theaters am Turm. Seit 2000 inszeniert Robert Schuster in den Bereichen Oper und Schauspiel u.a. in Basel, Bremen, Freiburg, am Deutschen Theater Berlin und am Schauspiel Frankfurt. Ab 2004 übernahm er eine Professur für Regie an der Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch« Berlin, deren Regieabteilung er seit 2013 leitet.

Bühnenfassung von Robert Schuster und Nora Khuon

Regie: Robert Schuster,

Bühne und Kostüme: Sascha Gross,

Musik: zeitblom

Video: Bahadir Hamdemir,

Dramaturgie: Nora Khuon

mit Johanna Geißler, Elke Wieditz, Bernd Lange, Lutz Salzmann, Sebastian Nakajew, Jonas Schlagowsky, Michael Wächter

Weitere Vorstellungen: 19. und 27.9., 5. und 24.10.,1. und 14.11., 6. und 26.12. u.w.

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 14 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

GESCHICHTE WIRD AUF DEN KOPF GESTELLT -"Marie-Antoinette oder Kuchen für alle!" von Peter Jordan und Leonhard Koppelmann beim Theatersommer LUDWIGSBURG

In der temperamentvollen Regie von Christine Hofer entwickelt die tragische Geschichte von Königin Marie-Antoinette und König Ludwig XVI. eine andere Wendung. Beide wurden ja bekanntlich während der…

Von: ALEXANDER WALTHER

DIE SCHLAUE FÜCHSIN UND VERGÜNSTIGTE KARTEN -- Staatsoper Stuttgart in der Saison 2025/2026

Als erste Neuproduktion zeigt die Staatsoper Stuttgart "I Did It My Way" am 26. September 2026 in Kooperation mit der Ruhrtriennale. Auf Basis der Musik Frank Sinatras und Nina Simones erzählen Lars…

Von: ALEXANDER WALTHER

ATMENDE SKULPTUREN -- Stuttgarter Ballett in der Saison 2025/2026

Tänzerische Vielfalt wird großgeschrieben! "Oh Dear" von Fabio Adorisio, Choreograf und Solist des Stuttgarter Balletts, beschäftigt sich mit der unheimlichen Welt von Franz Kafka. Inspiriert vor…

Von: ALEXANDER WALTHER

SCHAUSPIEL VON PETER WEISS IM LANDTAG VON BADEN-WÜRTTEMBERG - die nächste Saison im Schauspiel Stuttgart

Ein interessantes Programm mit ungewöhnlichen Spielorten bietet das Schauspiel Stuttgart in der nächsten Saison an.  

Von: ALEXANDER WALTHER

SCHWEBENDE MELODIELINIEN -- Neue CD "Farasha" mit Sindy Mohamed (Viola) bei Berlin Classics

Dass auch die Viola als Instrument einen durchaus geheimnisvollen Zauber besitzt, beweist diese Neuaufnahme. Hier wird die Metamorphose eines Schmetterlings musikalisch dargestellt. "Farasha" ist…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche