Das Dorf liegt in sicherer Entfernung, und die Abgeschiedenheit des Hofes teilt der, den sie auch Pony-William nennen, nur mit seiner jungen Frau. Beide leben in einer Welt des Aberglaubens, in der Gut und Böse noch durch eindeutige Antworten voneinander abgegrenzt sind. Doch die Fragen seiner Frau beunruhigen ihn. Sie sind schlicht aber direkt. Sie kann sich mit den Gegebenheiten ihres Daseins nicht abfinden. Eines Tages schickt ihr Mann sie zum Müller Gilbert, um Korn mahlen zu lassen. Gilbert ist in der Dorfgemeinschaft der Andere, der Außenseiter, die Gefahr des Unbekannten; und auch William bläut seiner Frau ein, auf der Hut zu sein: „Was du brauchst, ist Hass. Auf ihn. Ist so Brauch im Dorf.“ Doch anfänglicher Hass wandelt sich in Faszination….
Das Stück „Messer in Hennen“ von David Harrower gleicht einer Fabel. Es erzählt die Beziehung zwischen drei Menschen. Es beschreibt die Liebe zwischen drei Menschen. Es beschreibt den Hass zwischen drei Menschen. Es beschreibt die Entwicklung einer jungen Frau, zwischen zwei Männern.
Es ist die Geschichte eines Weges, eines Prozesses, eines Menschen, eben jener jungen Frau, zwischen reiner Existenz und selbst bestimmten Lebensvorstellungen. Ihr Wissensdurst wird ihr zur Waffe gegen die lähmende Schicksalsergebenheit.
Das Stück „Messer in Hennen“ besticht durch seine einfache Sprache, die aber durch ihre Klarheit eine enorme Bildhaftigkeit und philosophische Tiefe entwickelt.
David Harrower, 1966 in Edinburgh geboren, lebt in Glasgow. Das Stücks „Messer in Hennen“ („Knives in Hens“) wurde Anfang 1995 am Traverse Theatre in Edinburgh uraufgeführt. Die deutschsprachige Erstaufführung erfuhr es im März 1997 in der Baracke des Deutschen Theaters Berlin. Die Fachzeitschrift „Theater heute“ wählte „Messer in Hennen“ zum besten ausländischen Stück des Jahres 1997.
In der Regie von Alexander Flache spielen Florence Matousek (Junge Frau, Landarbeiterin), Martin Andreas Greif (Pony-William, Pflüger) und Moritz Tittel (Gilbert Horn, Müller). Bühne und Kostüme entwarf Petra Linsel. Die Regieassistenz übernahmen Maximilian Bubinger und Karen Seidel.
In der der Bühne am Park Gera sind zwei Aufführungen geplant: am 10. und 15. Oktober, jeweils 19.30 Uhr. In Altenburg wurde die Inszenierung bereits gezeigt.