Nach dem Krieg werden Soldaten nicht mehr gebraucht. So auch der Major von Tellheim, der während des Siebenjährigen Krieges in preußischen Diensten stand und nun in Unehren entlassen wurde. Er wird der Bestechlichkeit bezichtigt, weil er von den ausgebluteten sächsischen Ständen die niedrigstmögliche Kontribution eingefordert und obendrein aus eigener Tasche vorgeschossen hat. Solche Großherzigkeit glaubt man ihm in Preußen nicht und verweigert ihm die Rückzahlung, ja, verbietet ihm, obwohl er aus dem Kurland stammt, Berlin zu verlassen. Der Krieg hat ihm seinen Rang genommen, ihn "zum Krüppel gemacht" - er wurde verwundet -, und der Friede macht ihn obendrein zum "Bettler".
Gegenüber seiner Braut Minna, die sich auf Grund seiner Großmut in ihn verliebt hat, besteht er darauf, dass er nicht mehr der Tellheim sei, den sie zu kennen glaubt. Er bezeichnet sich als einen "der gewesen ist", als einen, der nicht mehr existiert. Sie ist ihm nach Berlin nachgereist, weil sie zu lange nichtsmehr von ihm gehört hat. Und sie versteht seine tiefe Kränkung nicht, versucht seine Selbstzweifel zu bagatellisieren, um ihn mit sich zu nehmen. Aber das lässt seine Selbstachtung nicht zu, er insistiert darauf, dass ihm Gerechtigkeit von Seiten des Staates widerfahren müsse, damit er seine Würde wieder gewinnen kann. Bei dem Versuch, ihn aus seiner Verzweiflung zu reißen, treibt Minna ihn nur noch tiefer hinein. Ihr Spiel, aus Liebe begonnen, nimmt grausame Züge an. Die Komödie streift die Tragödie.