Insgesamt neun junge Menschen im Alter von 10 bis 15 Jahren haben sich intensiv mit den Themen Nationalsozialismus und jüdisches Leben auseinandergesetzt. Welche persönlichen Geschichten stehen hinter diesen Begriffen? Neben den heutigen Möglichkeiten der Wissensaneignung per Internet wurden auch Erinnerungen bei den letzten Zeitzeugen, den
eigenen Großeltern und Urgroßeltern nachgefragt, damit es gelang, in Rollen hineinzuschlüpfen, die sich fernab des eigenen Lebensalltags befinden.
Der Autor Wilfrid Grote erzählt in seinem Stück „Haken im Kreuz“ in kurzen, prägnanten Szenen die Geschichte der Familie Stein. Wir schreiben die Jahre 1943/44. Mitten im 2ten Weltkrieg und der Judenverfolgung.
„Ich bin Deutsche und mein Mann kämpft für das deutsche Vaterland! Warum sollte ich Angst haben? “fragt sich die Mutter von Heiner und Urte. Aber Clara Stein muss Angst haben, denn sie ist Jüdin. Ihr Anfangsmonolog hält sie als Tote, nachdem sie im Konzentrationslager ermordet wurde und ihre Kinder umgekommen sind. Verraten wurde die Familie vom Dienstmädchen.
Bei der Arbeit mit den Kindern hat sich gezeigt, dass die Nazi Zeit und der Krieg für diese Generation doch sehr weit weg ist. „Wir versuchen, einen Bogen zur Aktualität zu schlagen“, erklärt Karin Derks ihren Inszenierungsansatz. Wichtig war, die Aufarbeitung nicht auf den zweiten Weltkrieg und die
Judenverfolgung zu beschränken, sondern zu zeigen, dass es Verrat, Diskriminierung und Ausgrenzung immer gab und auch heute gibt.
Während der Proben entstanden gleichzeitig viele Fragen über Juden und Judentum heute. Wo steht eigentlich die nächste Synagoge, wie viele jüdische Familien gab es in Moers? Wie und wo leben Juden heute?
Kein Ensemble-Mitglied konnte beispielsweise von einem jüdischen Mitschüler oder einer Mitschülerin berichten.
Karten sind zum Preis von 3,– Euro für SchülerInnen sowie 6,– Euro für Erwachsene bei der
Stadtinformation Moers, Tel. 02841 / 201 777, und an der Abendkasse erhältlich.