Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Monster", Jugendstück von David Greig im Luzerner Theater"Monster", Jugendstück von David Greig im Luzerner Theater"Monster", Jugendstück...

"Monster", Jugendstück von David Greig im Luzerner Theater

Premiere: Samstag, 20. Februar 2016, 20.00 Uhr, im Theater Pavillon Luzern. -----

Was ist eigentlich «normal»? «Monster» erzählt die Geschichte eines Mädchens, das um Normalität ringt, obwohl um sie herum das Chaos herrscht. Denn Ducks Vater leidet an Multipler Sklerose und sie versucht so gut es geht, ihren gemeinsamen Alltag zu meistern.

«Monster im Flur, das ist offensichtlich eine Metapher für die Dinge im Leben, denen man sich nicht stellt», heisst es im Stück. Überall lauern unerwünschte Eindringlinge, die das gewohnte Leben auf den Kopf stellen, die einen mit Problemen konfrontieren, vor denen man am liebsten die Augen verschliesst. Duck trotzt allen Widerständen, aus Angst davor, dass man sie von ihrem Zuhause und Vater trennt. Letztendlich muss sie sich eingestehen, dass sie vielleicht doch auf Hilfe und Unterstützung angewiesen ist.

 

Die Regisseurin Annina Dullin-Witschi inszeniert derzeit «Monster» mit fünf jungen Laienspieler*innen aus Luzern und Umgebung im Theater Pavillon. Sie erzählen die Geschichte der jungen Duck, deren Leben eine einzige Überforderung ist. Seit ihre Mutter bei einem Motorradunfall gestorben ist, lebt Duck allein mit ihrem Vater, der an Multipler Sklerose leidet. Bisher sind sie als Team gut über die Runden gekommen, nun hat sich aber die Frau vom Jugendamt angekündigt, die Wohnung sieht aus wie ein Saustall, Ducks Schulkollege Lawrence macht ihr ein unmoralisches Angebot und ausgerechnet heute steht auch noch die norwegische Internetbekanntschaft von Ducks Vater vor der Tür. Die Dinge drohen komplett aus dem Ruder zu laufen, kurz entschlossen entwickelt Duck einen aberwitzigen Plan, der alle Beteiligten in ein Chaos aus haarsträubenden Lügen und verwirrenden Begegnungen verstrickt.

 

Das Jugendstück von David Greig entstand 2011 in Zusammenarbeit mit der Gruppe «Theatre About Glasgow», die mit ihren Produktionen durch Schulen in Schottland tourt. Greig begleitete im Vorfeld eine Theatergruppe bestehend aus «Young Carers», Jugendlichen, die Familienangehörige pflegen. Diese motivierten ihn, trotz des schwierigen Themas eine Komödie zu schreiben. Herausgekommen ist rasanter Tür-auf-Tür-zu-Slapstick mit Tiefgang.

 

Der schottische Dramatiker David Greig meistert den schmalen Grat zwischen Komik und Tragik, Banalität und Ernsthaftigkeit im Umgang mit einem Tabuthema. Sensibel aber unsentimental, ohne Mitleid und Scham zeigt er die alltäglichen Herausforderungen von Vater und Tochter, ohne die Krankheit und Pflegesituation zu problematisieren. Vielmehr stehen die aussergewöhnlichen Familienverhältnisse im Zentrum: Inwiefern ändert sich das familiäre Gefüge, wenn Jugendliche Verantwortung für ihre Eltern übernehmen, wenn sich Zuständigkeiten und Abhängigkeiten verschieben? Wie beeinflusst dieser Umstand das Erwachsenwerden? Was sind Wünsche, Träume, Ideale? Und was ist überhaupt «normal»?

 

David Greig möchte mit seinem Stück die Illusion der heilen Welt zerschlagen, die «Tyrannei der Normalität» bekämpfen: «Wir sind alle schwach. Wir wollen stark sein. Also tun wir so als ob. Aber in Wirklichkeit brauchen wir alle jemanden, der sich um uns kümmert. Schwachsein ist normal. Und das möchte ich auch mit meinem Stück zeigen: Wenn man zugibt, schwach zu sein, ist das der erste Schritt zum Starksein.»

 

Koproduktion mit dem VorAlpentheater

 

Produktionsteam:

Annina Dullin-Witschi (Inszenierung),

Viola Valsesia (Bühne),

Marcel Gschwend (Musik),

Carmen Bach (Dramaturgie)

 

Mit: Nina Duss, Jules Gisler, Keziea Ndong, Natasha Sebben und Iva Vaszary

 

Mi 24.02.16 20:00 Uhr

Theaterclub Luzern

Fr 26.02.16 20:00 Uhr

Theaterclub Luzern

Sa 27.02.16 20:00 Uhr

So 28.02.16 20:00 Uhr

Mi 02.03.16 20:00 Uhr

Fr 04.03.16 20:00 Uhr

Sa 05.03.16 20:00 Uhr

Fr 01.04.16 20:00 Uhr

Sa 02.04.16 20:00 Uhr

 

 

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 17 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EIN BEWEGENDER FEUERREITER -- Liedmatinee - Verleihung der Hugo-Wolf-Medaille in der Staatsoper Stuttgart

Die New York Times bezeichnete das Liedduo Christian Gerhaher (Bariton) und Gerold Huber (Klavier) als "größte Liedpartnerschaft der Welt". Dies betonte Kammersängerin Christiane Iven in ihrer…

Von: ALEXANDER WALTHER

NEUE SPHÄREN IM LICHTKEGEL -- Sao Paulo Companhina de Danca im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Mit der Deutschen Erstaufführung von "The Eight" gedenkt der Choreograph Stephen Shropshire des 200. Geburtstags von Anton Bruckner. In den Kostümen von Fabio Namatame erklingt das Finale von…

Von: ALEXANDER WALTHER

REIZVOLLES SPIEL MIT KLASSISCHEN FORMEN -- Konzertabend beim deutsch-türkischen Forum mit Gülsin Onay und Erkin Onay im Hospitalhof STUTTGART

Sie ist Staatskünstlerin der Türkei und eine renommierte Pianistin: Gülsin Onay. Sie trat auch mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks auf. Zusammen mit ihrem Sohn Erkin Onay (Violine)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EXPLOSIVE KLANGMISCHUNG -- "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky bei NAXOS (BR KLassik)

Nicht sonderlich erfolgreich geriet die Stuttgarter Uraufführung der einaktigen Oper "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky im Jahre 1917 unter der Leitung von Max von Schillings. In…

Von: ALEXANDER WALTHER

Die ganze Wahrheit? -- „True Crime“ - Andrey Kaydanovskiy | Hege Haagenrud | Demis Volpi in der Deutschen Oper am Rhein

Drei tänzerische Perspektiven zu Wahrheit und Fiktion: Andrey Kaydanovskiy „Chalk“, Hege Haagenrud „The Bystanders“, Demis Volpi „Non-Fiction Études“  

Von: Dagmar Kurtz

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑