»Wegen dem arco darf ich nur meine vernunft und mein Herz zu rathe ziehen, und brauche also keine damme oder Personn vom stande dazu, um das zu thun was recht und billig ist, was nicht zu viel und zu wenig ist; – das Herz adelt den Menschen; und wenn ich schon kein graf bin, so habe ich vielleicht mehr Ehre im leib als mancher graf; und hausknecht oder graf, sobald er mich beschimpft, so ist er ein hundsfut.« (20. Juni 1781)
Vielleicht hat sich Mozart, als er die deutschsprachige Ausgabe von »Le mariage de Figaro« in die Hände bekam, dieses demütigenden und unwürdigen Ereignisses wieder erinnert: Im Vorwort zu »Der tolle Tag oder Figaros Hochzeit« schreibt Beaumarchais: »Ein spanischer großer Herr (Conte Almaviva) liebt ein verlobtes junges Mädchen (Susanna), das er zu verführen sucht. Die Verlobte, der Mann, den sie heiraten soll (Figaro), und die Frau des Edelmanns (Contessa Almaviva) finden sich zusammen, um den Plan eines absoluten Heuchlers zum Scheitern zu bringen, dem Rang, Vermögen und Freigiebigkeit alle Macht verleihen, sein Vorhaben zu verwirklichen. Das ist alles, nichts weiter.«
Mozart und sein Librettist Lorenzo da Ponte schufen mit »Le nozze di Figaro«, am 1. Mai 1786 im Hoftheater in Wien uraufgeführt, etwas gänzlich Neues: ein modernes, realistisches, französisches Intrigenlustspiel in italienischer Sprache. Individuelle, lebendige Menschen werden auf die Bühne gestellt, und Mozart gelingt es, in seelische Bereiche seiner Figuren vorzudringen, die sich hinter dem (adeligen oder nicht-adeligen) Stand verbergen und die Machenschaften eines Mächtigen aufdecken.
Die Regisseurin Emmanuelle Bastet und ihr Ausstatter Tim Northam beleuchten deren Beziehungen zueinander in einer zeitgemäßen Inszenierung.
Am Dirigierpult der Neuinszenierung steht Generalmusikdirektor François- Xavier Roth, der mit »Le nozze di Figaro« nach »Don Giovanni« seinen in der Spielzeit 2015.16 begonnenen Mozart/da Ponta-Zyklus fortführt. Die Besetzung ist hochkarätig: Der Kölner Opernpreisträger 2015 Bo Skovhus, ein
Bariton von internationalem Rang, kehrt als Graf Almaviva an die Oper Köln zurück; die Sopranistin Andreea Soare übernimmt die Partie der Contessa, Emily Hindrichs gibt die Susanna und in der Rolle des Figaro ist Robert Gleadow zu erleben.
Musikalische Leitung François-Xavier Roth
Inszenierung Emmanuelle Bastet
Bühne & Kostüme Tim Northam
Chorleitung Andrew Ollivant
Licht Nicole Hungsberg
Dramaturgie Tanja Fasching, Georg Kehren
Mit
Bo Skovhus › Conte Almaviva
Andreea Soare › Contessa Almaviva
Emily Hindrichs › Susanna
Robert Gleadow › Figaro
Regina Richter › Cherubino
Kismara Pessatti › Marcellina
John Heuzenroeder › Basilio
Alexander Fedin › Don Curzio
Paolo Battaglia › Bartolo
Reinhard Dorn › Antonio
María Isabel Segarra › Barbarina
Sara Jo Benoot, Maria Kublashvili › Zwei Mädchen
Chor der Oper Köln
Gürzenich-Orchester Köln
Weitere Vorstellungen
Do., 25. Mai › 18.00 Uhr
So., 28. Mai › 18.00 Uhr
Mi., 31. Mai › 19.00 Uhr
So., 04. Juni › 16.00 Uhr
Do., 08. Juni › 19.00 Uhr
Sa., 10. Juni › 19.00 Uhr
Di., 12. Juni › 19.00 Uhr (zum letzten Mal)