Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Münchner Kammerspiele: Ödön von Horváths "Zur schönen Aussicht"Münchner Kammerspiele: Ödön von Horváths "Zur schönen Aussicht"Münchner Kammerspiele:...

Münchner Kammerspiele: Ödön von Horváths "Zur schönen Aussicht"

Premiere am Samstag, 5. April 2008, um 20.00 Uhr im Schauspielhaus

 

ZUR SCHÖNEN AUSSICHT ist ein heruntergekommenes Hotel. An der Wand der Lobby hängt noch eine Karte vom alten Europa, Zeugnis einer längst untergegangenen Epoche.

Die Erdachse hat sich verschoben. Das Hotel wird von seltsamen Gestalten mit verdächtiger Vergangenheit geleitet, die in einer durcheinandergeratenen Zeit an diesem Ort gestrandet sind.

 

Hotelgäste gibt es schon lange nicht mehr, weil verregnete Sommer und überwarme Winter schlecht für das Geschäft sind. Baronin Freifrau von Stetten ist der letzte zahlende Dauergast. Sie nutzt sämtliche bizarren Dienstleistungen des Hotelpersonals mit allen vergnüglichen Extras. Ihr Motto: "Eigentlich bin ich ganz anders, ich komme nur so selten dazu" beschreibt treffend und stellvertretend diese zwischen Wahn und Wirklichkeit oszillierenden Charaktere.

 

Bis Christine auftaucht, die zehn Monate zuvor in dem Hotel noch ihren Sommerurlaub verbracht hat, der nicht ohne Folgen blieb. Nun (be)sucht sie den Vater ihres Kindes zwecks Zukunftssicherung durch Heirat, nachdem sie in ihrer Heimat "abgebaut" wurde. Die Fremde wird zunächst von den schmierigen Männern des Hotels als Prostituierte verleumdet, die ihnen vor Jahr und Tag zu Diensten stand, ehe Christine offenbart, ein Vermögen geerbt zu haben und sich nun die geldgierigen Männer selbst als käuflich erweisen und um die schöne Fremde herumtaktieren, weil die Hoffnung auf eine gesicherte Zukunft zur Aussicht steht.

 

Ödön von Horváth zeichnet in dieser bitterbösen Komödie aus den goldenen 1920ern das Bild eines Hotels Europa kurz vor dem Bankrott in einem gefährlichen politischen und sozialen Vakuum, in dem einzig der Kapitalismus die heilbringende Religion ist.

 

Christiane Pohle inszeniert regelmäßig an den Münchner Kammerspielen, wo zuletzt DIE RÄUBER NACH SCHILLER und PARZIVAL entstanden. Außerdem arbeitet sie u.a. am Thalia Theater Hamburg und am Wiener Burgtheater.

 

Regie Christiane Pohle

Bühne Maria-Alice Bahra

Kostüme Sarah Schittek

Dramaturgie Matthias Günther

Licht Jürgen Tulzer

 

Max Peter Brombacher

Karl Edmund Telgenkämper

Müller Jochen Noch

Strasser Thomas Schmauser

Emanuel Freiherr von Stetten Stefan Merki

Ada Freifrau von Stetten Gundi Ellert

Christine Lena Lauzemis

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 11 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

LIEBE ZUM BLINDEN BLUMENMÄDCHEN - Charlie-Chaplin-Film "City Lights" mit dem Staatsorchester unter Cornelius Meister im Opernhaus STUTTGART

Diese berühmte US-amerikanische Tragikomödie aus dem Jahre 1931 von Charles Chaplin erfuhr im voll besetzten Opernhaus mit dem exzellent musizierenden Staatsorchester Stuttgart unter der Leitung von…

Von: ALEXANDER WALTHER

RAFFINIERTES VISUELLES WECHSELSPIEL - "Grupo Corpo" im Forum am Schlosspark LUDWIGSBURG

Die Faszination des brasilianischen Tanzes zeigt sich vor allem in der Vereinigung des modernen Balletts mit brasilianischen Formen wie Capoeira und Xaxado. Rumba und Samba entfalten bei…

Von: ALEXANDER WALTHER

VERWIRRSPIEL ZWISCHEN HIMMEL UND HÖLLE - Die Württembergische Landesbühne Esslingen zeigt "Der Boandlkramer und die ewige Liebe"

Im witzig-skurrilen Stück "Der Boandlkramer und die ewige Liebe" in der Bühnenfassung von Marcus Grube nach dem Drehbuch von Ulrich Limmer, Marcus H. Rosenmüller und Michael Bully-Herbig tauchen…

Von: ALEXANDER WALTHER

Widerstand - "Der Kaiser von Atlantis oder Die Tod-Verweigerung" von Viktor Ullmann in der Deutschen Oper am Rhein

Die geplante Uraufführung von Viktor Ullmanns Oper "Der Kaiser von Atlantis" kam 1944 im KZ Theresienstadt nicht zustande. Der Komponist Ullmann und der Librettist Peter Kien waren dort inhaftiert und…

Von: Dagmar Kurtz

UNTERSCHIEDLICHE FRAUEN IM MITTELPUNKT - Urauffühung "Die Rache ist mein" von Marie NDiaye im Schauspiel STUTTGART, Kammertheater

"Wer war Gilles Principaux für sie?" In der suggestiven Regie von Annalisa Engheben (Bühne: Andrej Rutar; Kostüme: Ines Burisch) gewinnt dieses Stück von Marie NDiaye rasch Leben. In einer von…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑