In enttäuschter Liebe zu Stella und im Kampf mit seinem Gegenspieler Lindorf aktualisieren sich in der Dichterfigur Hoffmann albtraumartige Erinnerungen an drei ehemalige Geliebte: an Olympia, von der sich herausstellt, dass sie ein Automat ist, als sie zerbricht, an Antonia, die stirbt, weil sie das Singen nicht lassen kann, und an die Prostituierte Giulietta, für die Hoffmann zwei Morde begeht, nachdem sie ihm sein Spiegelbild entwunden hat. Begleitet auf seinem Weg durch diese schmerz- und wahnhaften Bilder und Situationen wird Hoffmann von der Muse, die in Gestalt von Nicklausse als sein Schutzengel auftritt und doch auch negativ treibende Kraft zu sein scheint.
Die Überlieferung und Gestalt des Werkes, über dessen Komposition Offenbach 1880 starb, ähnelt der Wirklichkeit, von der das Stück handelt. „Vervollständigt“ und teilweise entstellt durch zahlreiche Eingriffe, Retuschen und Ergänzungen von fremder Hand, vom Komponisten selbst wechselnd zwischen einer Dialog- und einer Rezitativfassung konzipiert, ähnelt das erst in den letzten 20 Jahren verlässlich erschlossene Material einem „gesicherten Steinbruch“ für eine Erzählung, in der sich Offenbachs musikalische Signatur von Couplets und Chansons über einen Abgrund zerstörerischer Phantasien spannt.
Musikalische Leitung: Alois Seidlmeier – Inszenierung: Christof Nel – Szenische Analyse: Martina Jochem – Bühne: Sebastian Hannak – Kostüme: Margit Koppendorfer – Dramaturgie: Regine Elzenheimer – Chor: Tilman Michael
Mit Antje Bitterlich (Olympia) – Iris Kupke (Antonia) – Monika Bohinec (Giulietta) – Edna Prochnik (La Muse / Nicklausse) – Heike Wessels (La Voix de la Tombe) – István Kovácsházi (Hoffmann) – Thomas Berau (Lindorf / Coppélius / Le docteur Miracle / Le capitaine Dapertutto) – David Lee (Spalanzani / Wolfram) – Radu Cojocariu (Crespel / Wilhelm) - Johan Weigel (Peter Schlémil / Nathanael) – Uwe Eikötter ( Andrès / Cochenille / Frantz / Pitichinaccio) – Johannes Wimmer (Maître Luther) – Martin Busen (Le capitaine des Sbires / Hermann)
weitere Vorstellungen: 6., 10. und 31. Oktober 2010
Kartentelefon: 0621- 16 80 150, www.nationaltheater-mannheim.de