In Ost und West herrscht der kalte Krieg. Im Westen hat der
Antikommunismus der Regierungspresse wahnhafte Züge angenommen. Aber die panische Angst der Öffentlichkeit vor der „roten Gefahr“ läßt nach. Sensationelle Enthüllungen über die Sowjetunion müssen her. Da trifft es sich, daß ein notorischer Betrüger der internationalen Unterwelt aus dem Gefängnis ausgebrochen ist und die Gunst der Stunde nutzt, um sich als der in den Westen geflüchtete sowjetische Innenminister auszugeben. Die Presse macht ihn zu einem Star: Er diktiert seine Memoiren und wird zu Wahlmanipulationen der Regierungsmehrheit benutzt. Der militärische Abwehrdienst deckt ihn, obwohl er ihn enttarnt hat, um ihn als Belastungszeugen gegen kommunistische Journalisten zu benutzen, die des Hochverrats angeklagt werden sollen.
In dieser makaberen Posse auf die antikommunistische Presse zeigt sich Sartre, wie in keinem anderen seiner Stücke, von seiner clownesken Seite. Die Dramatik dieses Stücks lebt von der Figur des Betrügers, dem es mit seiner ungewöhnlichen Rhetorik und Erfindungsgabe jedesmal gelingt, sich aus jeder lebensbedrohlichen Situation herauszureden.
Bei seiner Uraufführung in Paris im Jahre 1955 erregte diese urkomische Satire einen Presseskandal. Jean Cocteau und Roland Barthes ergriffen für Sartre Partei.
Theater gruppe 80
Gumpendorfer Str. 67
1060 Wien