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Neuss: Shakespeare-Festival auch im Kino

Vorglühen fürs Festival:

SHAKESPEARE im HITCH

Auch vor Beginn des Festivals im Globe Theater ist Shakespeare zu Gast in Neuss.

In Zusammenarbeit mit dem preisgekrönten Programmkino Hitch in Neuss werden spannende Shakespeare Verfilmungen gezeigt. Inspiriert durch das erstklassige Festival Programm im Globe kommen hier Filme in Originalsprache auf die Leinwand.

 

10.-11.7. - 19.00 Uhr

VIEL LÄRM UM NICHTS

USA/GB 93 - Regie: Kenneth Branagh - mit Kenneth Branagh, Emma Thompson,

Denzel Washington, Kate Beckinsale, Michael Keaton, Keanu Reeves - 111 Min. - OmU

Die Berglandschaft der Toskana ist der Schauplatz zweier ineinander verwobener Liebesgeschichten: Da ist zum einen Claudio, der sich in die junge Hero verliebt hat. Böse Zungen und Täuschungen stellen ihre Liebe zunächst auf eine harte Probe. Das zweite Paar bilden Benedikt und Beatrice, die sich hitzige Wortgefechte liefern, um sich zu beweisen, wie sehr sie das jeweils andere Geschlecht verachten. Erst ein Trick von Freunden bringt sie dazu, einander ihre versteckte Zuneigung zu gestehen.

 

 

12.7. - 19.00 Uhr

ROMEO & JULIA

USA 96 - Regie: Baz Luhrmann – mit Leonardo DiCaprio, Claire Danes, Paul

Sorvino - 120 Min. - OmU

Luhrmanns ROMEO UND JULIA ist vor allem ein visuell-akustisches Spektakel.

Der Film entwickelt einen inszenatorischen und auch musikalischen

Drive, gegen den EVITA wie eine brave Theaterverfilmung aussieht. Schwelgt

dermaßen in Romantik, daß jeder Kitschvorwurf lächerlich wäre. Und

kommt dann knallhart zur Sache. Irgendwie klappt das. Und der Zusammenprall von Disparatem entspricht

sogar der Eigenart der Vorlage, die ja alles andere ist als nur süßes Liebesgetändel. So überdeutlich ist die Bildersprache, daß man sich fragt, ob Sprache hier nicht eigentlich überflüssig sei. Der Regisseur dachte offenbar anders: Luhrmann hat seinen Bilderfluten ganz werkgetreu Shakespeares Originaltext (in der Aussprache amerikanisiert und natürlich gekürzt) unterlegt. Ein Experiment, das manchmal glatt gelingt, öfter irritiert,

auf jeden Fall aber nachdenkenswerte historische Kollisionen erzeugt. Dieses

Experiment, das Zusammenführen von Popkultur und Renaissance-Vorlage ist

es, das Luhrmanns ROMEO UND JULIA in der Fülle aktueller Shakespeare-

Adaptionen auszeichnet. (epd Film)

 

So. 16.7. - 18.00 Uhr

THE MAORI

MERCHANT OF VENICE

Te Tangata Whai Rawa O Weniti

(Der Kaufmann von Venedig)

NZ 2001 - Regie: Don C. Selwyn - mit

Waihoroi Shortland, Ngarimu Daniels, Scott

Morrison, Te Rangihau Gilbert, Veeshayne

Armstrong - 158 Min. - OF m. englischen UT

The Maori Merchant of Venice ist die erste Shakespeare-Verfilmung aus Neuseeland und der erste Spielfilm, in dem ausschließlich Maori gesprochen wird. Hier trifft das Handelszentrum Venedig aus Shakespeares Theaterstück auf ein Belmont, das auf der gegenüberliegenden Seite des Globus liegt: das magische Maori-Reich Peremona.

 

17.-18.7. - 19.00 Uhr

MAKIBEFO (Macbeth)

GB 2000 - Regie: Alexander Abela -

mit Martin Zia, Neoliny Dety, Gilbert

Laumord - 73 Min. - OF m. englischen UT

Für dieses Spielfilmdebüt arbeitete Alexander Abela mit den Einwohnern

eines Fischerdorfes an der südlichen Spitze von Madagaskar. Die wenigsten

von ihnen hatten jemals vorher einen Film gesehen. So entstand eine ganz

außergewöhnliche Version von Shakespeares Macbeth. Der Film erzählt mit

einfachen Mitteln, viel Improvisation und einer spannenden Fotografie die

blutige Geschichte eines Mannes auf dem Weg zur Macht.

 

17.-18.7. - 20.30 Uhr

IN OTHELLO (Othello)

Indien 2003 - Regie: Roysten Abel - mit

Roysten Abel, Sheeba Chadha, Khandkar

Adil Hussain, Barry John, Vivek

Mansukhani - 103 Min. Englisch

Eine multikulturelle Theatergruppe im heutigen Delhi inszeniert Shakespeares

Othello.Für die Titelrolle verpflichtet der Regisseur einen unerfahrenen

Schauspieler aus der Provinz. Als dieser sich in die Darstellerin der Desdemona verliebt, auf die auch der Regisseur ein Auge geworfen hat, werden die beiden Männer zu Rivalen. Während die Situation eskaliert, greifen die Theaterrollen immer weiter in das Leben ihrer Darsteller ein. Für die Bühnenfassung des Films, OTHELLO: A PLAY IN BLACK AND WHITE, wurde Roysten Abel 1999 auf dem Edinburgh Fringe Festival mit

einem Fringe First Award ausgezeichnet. Im Rahmen der Biennale Bonn

2006 wird seine Othello-Inszenierung in diesem Mai auch in Deutschland vorgestellt.

 

19.7. - 19.00 Uhr

SHAKESPEARE IN LOVE

USA/GB 98 - Regie: John Madden – mit Joseph Fiennes, Gwaneth Paltrow, Judi

Dench, Geoffrey Rush, Colin Firth, Ben Affleck - 123 Min. - OmU

Endlich erfahren wir die Entstehungsgeschichte des berühmtesten Theaterstücks der Welt. Sie beginnt mit einer Schreibhemmung des jungen, aufstrebenden Dichters William Shakespeare (Joseph Fiennes) und endet mit der ersten Aufführung seines Stücks "Romeo und Julia". Dazwischen liegt ein

abenteuerliches Chaos aus leidenschaftlichem Liebes- und Theaterspiel, aus

höfischen Intrigen, Schauspieler-Eitelkeiten und Impresario-Geldnöten.

Den Drehbuchautoren Marc Norman und Tom Stoppard sowie dem Regisseur

John Madden ist ein schwieriger Balanceakt glänzend gelungen. Sie lassen sich

von Shakespeares Universum, seiner Zeit, seiner Dichtung, inspirieren, spiegeln aber seine Motive und Gestalten zugleich in einer aktuellen komödiantischen Phantasie. Dabei wird Shakespeare niemals durch den parodistischen Kakao gezogen. Und es wird auch niemals

behauptet: So war es wirklich. Die Elisabethanische Ära wird nicht mit

Zuckerguss versehen. Selbst Queen Elizabeth I (Judi Dench) muß durch die

Pfützen Londons stapfen und hat die hässlichsten Zähne. So wird der Film zu

einem leichtfüßigen Wirbel aus Intrige und Romanze, aus Witz, Sarkasmus,

pointierten Dialogen und mitreißender Spiellust. (epd Film)

 

19.7. - 21.00 Uhr

HAMLET

USA 99 - Regie: Michael Almereyda – mit Ethan Hawke, Kyle MacLachlan, Sam

Shepard, Diane Venora, Bill Murray, Liev Schreiber, Julia Stiles - 111 Min.

Der amerikanische Independent-Filmer Michael Almereyda hat das Stück ins

heutige Manhattan verlegt, das Wolkenkratzer- Geschäftsviertel zu einem visuell eindrucksvollen, klaustrophobischen Ambiente gemacht,

und die Verse Shakespeares auf dem Resonanzboden aktueller Lebensgefühle

zum Klingen gebracht. Keine epochale Neuinterpretation ist dabei entstanden, aber eine inspirierte, bewegende Übersetzung ins Heute. Jeder Dialogsatz ist O-Ton-Shakespeare im Versmaß jambischer Pentameter; der

Text ist etwa um die Hälfte gekürzt; die Intrige aus Mord, Rache, verratener

Freundschaft, Wahnsinn und letztendlichem Blutbad ist aber in ihren Grundzügen beibehalten. Das Königreich Dänemark wird zum Hightech-Imperium der Denmark Corporation. Claudius, ein aalglatter Yuppie, ist deren Präsident, Ophelia eine Fotografin, Hamlet ein experimenteller Filmemacher. Seinen berühmten "Sein oder nicht sein"- Monolog spricht Hamlet in der Action-Abteilung einer Videothek. Ophelias Zusammenbruch ereignet sich in der spiraligen Architektur des Guggenheim- Museums. Der Geist von Hamlets Vater erscheint auf den Überwachungsmonitoren

des Hotels und verschwindet, als Wachpersonal auftaucht, in einem Getränkeautomaten. Der Film wurde mit einem geringen Budget (eine Million Dollar) auf 16mm gedreht, aber er versammelt eine Riege

bemerkenswerter Akteure. Bill Murray ist ein prächtiger, tragikomischer Polonius, der mit gespreizten Plattitüden um sich wirft. Sam Shepard gibt der Erscheinung des Vater-Geistes eindringliche, emotionale Wucht. Ein Glücksfall

ist die Besetzung der Titelrolle mit Ethan Hawke.

 

Weitere Informationen www.shakespeare-und-film.de

 

Infos und Kartenbestellung unter kino@shakespearefestival.de und unter Telefon 02131 94 00 02

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