Die Haltegriffe sind alle da, bis ganz oben. Finger fangen an zu rutschen. Nicht schlimm genug um anzuhalten. Weiter. In Bewegung bleiben.« Klettern ist Pauls Leben. Die Leidenschaft für diesen Extremsport hat er von seinem Vater, einem professionellen Kletterer, der auf seiner Lieblingsroute in den Tod stürzte und dessen Schicksal Paul keine Ruhe lässt. Seit dem Tod des Vaters lebt Paul gefährlich: In nächtlichen Streifzügen erklimmt er gemeinsam mit Stevie, einer Schulfreundin, die höchsten öffentlichen Gebäude der Stadt und »taggt«, das heißt signiert sie verbotenerweise mit seinem persönlichen Schriftzug, seiner Marke – immer auf der Suche nach der nächsten noch größeren und schwierigeren Herausforderung. Sein großer Traum aber ist es, den Fels zu besteigen, auf dem sein Vater ums Leben kam. Mit Hilfe des neuen Klassenkameraden Martin, der allerdings für das Klettern überhaupt nichts übrig hat, versucht Paul, seinen lang ersehnten Wunsch in die Tat umzusetzen. Gemeinsam planen sie einen Ausflug zu der Kletterroute mit dem wunderbaren Namen »Traum weißer Pferde«, die er jetzt mit Stevie absolvieren will.
Der Engländer Nick Wood arbeitete als Schauspieler, Journalist und Lehrer, bevor er sich dem Schreiben zuwandte. Sein bisher größter Erfolg ist das Jugendstück »Warrior Square«, das 2000 am Nottingham Playhouse uraufgeführt und 2003 unter dem deutschen Titel »Fluchtwege « mit dem »Brüder-Grimm-Preis des Landes Berlin« ausgezeichnet wurde. Sein Jugendstück »Traum weißer Pferde« wurde 2004 für den Deutschen Jugendtheaterpreis nominiert. Nick Wood beschreibt in diesem Theaterstück nicht nur, wie Jugendliche in der Konfrontation mit Extremsituationen ihre Grenzen erfahren; die Regeln des Klettersports, bei dem man immer von seinem Partner gesichert wird, werden zum Sinnbild für verantwortungsvollen zwischenmenschlichen Umgang. »Traum weißer Pferde« erzählt von der Suche nach eigenen Wegen, von Verlust und Sehnsucht, von Mut und vor allem von Freundschaft.
Regie Dorothea Schroeder
Bühne und Kostüme Telse Hand