Wie ein Parasit nistet sich der despotische, pensionierte Professor Serebrjakow mit seiner neuen, schönen Gattin Jelena auf dem Landgut seiner verstorbenen Frau ein, denn das Leben in der Stadt ist zu teuer geworden. Seine Tochter Sonja und ihr Onkel Wanja, der Bruder der Verstorbenen, arbeiten seit etlichen Jahren hart für den Erhalt des Guts und ertragen die dortige Einöde nur schwer. Wanja hat zudem die Hälfte seiner Lebenszeit mit dem Lektorieren der vermeintlich weltbewegenden Kunsttheorien des Professors verbracht. Als sich diese nun als vollkommen unbedeutend entpuppen und Serebrjakow zudem eröffnet, das Gut verkaufen zu wollen, um seinen Alterssitz zu finanzieren, sorgt Wanjas schmerzhafte Desillusionierung für eine Eskalation. Er begeht einen Mordversuch, um sich endgültig aus seiner sinnentleerten Abhängigkeit zu befreien. Vergeblich. Wanja schiesst daneben. Keine Aussicht auf Veränderung.
„Bilder aus dem Landleben“ untertitelte Tschechow 1896 sein Stück, heute könnte es auch „Mosaik einer Depression“ heissen.
Karin Henkel, geboren 1970 in Köln, begann ihre Regiekarriere am Burgtheater in Wien. Es folgten Inszenierungen am Thalia Theater Hamburg, an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin, am Schauspielhaus Bochum, am Schauspiel Leipzig, am Schauspielhaus Zürich, am Deutschen Theater Berlin sowie am Schauspielhaus Düsseldorf. Zuletzt arbeitete sie u.a. am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, am Schauspiel Frankfurt, an den Münchner Kammerspielen und am Schauspiel Köln. Bereits sechs Mal wurden ihre Inszenierungen zum Berliner Theatertreffen eingeladen.
Am Schauspielhaus Zürich waren in Karin Henkels Regie „Viel Lärm um nichts“ von William Shakespeare, „Geschichten aus dem Wiener Wald“ von Ödön von Horváth, „Elektra“ nach den Tragödien von Hugo von Hofmannsthal, Sophokles, Aischylos und Euripides und „Amphitryon und sein Doppelgänger“ nach Heinrich von Kleist (2014 zum Berliner Theatertreffen und zum 1. Schweizer Theatertreffen eingeladen) zu sehen. „Amphitryon und sein Doppelgänger“ wurde bei der Kritikerumfrage der Fachzeitschrift „Theater heute“ zudem zur „Inszenierung des Jahres“ gewählt.
Zuletzt inszenierte sie zu Beginn der Spielzeit 2015/16 im Schiffbau die Schweizerische Erstaufführung „Die zehn Gebote“ nach dem Filmzyklus „Dekalog“ von Krzysztof Kieślowski und Krzysztof Piesiewicz.
Regie Karin Henkel
Bühne Stéphane Laimé
Kostüme Aino Laberenz
Musik Alain Croubalian
Licht Frank Bittermann
Dramaturgie Amely Joana Haag
Professor Gottfried Breitfuss
Jelena Lena Schwarz
Sonja Carolin Conrad
Wanja Siggi Schwientek
Astrow Markus Scheumann
Telegin Alexander Maria Schmidt
Mutter Nikola Weisse
Live-Musik Alain Croubalian
Weitere Vorstellungen im Pfauen
16./ 21./ 23./ 26. Januar, jeweils 20 Uhr
Weitere Vorstellungen sind in Planung.