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Open Spaces 2015#3 In der Tanzfabrik Berlin/ Wedding Von 4.-11. November 2015Open Spaces 2015#3 In der Tanzfabrik Berlin/ Wedding Von 4.-11. November 2015Open Spaces 2015#3 In...

Open Spaces 2015#3 In der Tanzfabrik Berlin/ Wedding Von 4.-11. November 2015

Mit Uraufführungen von

Christina Ciupke, Nik Haffner und Mart Kangro sowie von Julian Weber

Berlin-Premieren von Philip Gehmacher, Sergiu Matis und Madalina Dan

einer performativen Installation von Aline Landreau

einer Wiederaufnahme von Shannon Cooney

& Arbeitseindrücken von Kareth Schaffer und Felix M. Ott

 

Die Tanzfabrik Berlin öffnet im Rahmen von „Open Spaces” drei Mal im Jahr die Räume. Im November 2015 wird sie dabei so international wie noch nie: Performer und Choreografen aus Deutschland, Estland, Frankreich, Kanada, Österreich, Rumänien, Russland und den USA zeigen aktuelle Performances und bieten Einblicke in Probenprozesse. Viele der Arbeiten bewegen sich dabei zwischen den Disziplinen. Während Philipp Gehmacher, Julian Weber und Aline Landreau auf unterschiedlichste Weise bildende Kunst und Tanz miteinander verbinden, lassen sich Kareth Schaffer vom Film, Felix Ott von der Kampfkunst und Shannon Cooney von der Craniosacraltherapie inspirieren. Die Tanzfabrik Berlin präsentiert aber auch zwei Premieren von Künstlern, die im Kollektiv tätig sind: längst eingespielt ist das Team von Christina Ciupke, Nik Haffner und Mart Kangro, das Verlustängsten nachgeht. Zum ersten Mal begegnen sich dagegen Sergiu Matis und Madalina Dan und forschen an (Un)ähnlichkeiten ihrer Tänzerbiografien.

 

Philipp Gehmacher

my shapes, your words, their grey

Berlin-Premiere

„My shapes, your words, their grey” ist ein Stück über Nuancen und Zwischenräume, angesiedelt zwischen bildender Kunst, Performance und Lecture. Was ist das graue Leben? Grau ist für Philipp Gehmacher keine Nicht-Farbe. Grau akzeptiert alle Farben. Dem „grauen Leben” ist jedes Pathos fern, ohne gleichgültig zu sein. Gehmacher entfaltet mit seiner spezifischen, gestenreichen und ausdrucksstarken Körpersprache einen charakteristischen Raum. Form, Text, Bewegung und der subtile Einsatz von Gérald Kurdians Soundlandschaft erzeugen einen Schwebezustand, der seine Wirksamkeit nicht verfehlt.

There is no point in being dramatic.

 

Konzept und Performance: Philipp Gehmacher | Musik: Gérald Kurdian | Produktion: Stephanie Leonhardt | “my shapes, your words, their grey“ wurde erstmalig 2013 als Bühnen- und Galerieversion mit Unterstützung von Tanzquartier Wien und der Stadt Wien aufgeführt und seitdem in unterschiedlichen Settings und Versionen gezeigt.

Dauer: 45 Minuten

Do 5.11. + Sa 7.11. 19:00 Wedding/Studio 1 Eintritt: 14/9 €

 

Christina Ciupke, Nik Haffner, Mart Kangro

New Work

Performance | Uraufführung

Als gedankliche Fortführung ihrer letzten gemeinsamen Arbeit „wait and see“ und als Ausgangspunkt ihrer neuen Kollaboration beschäftigen sich die drei Künstler mit dem Thema der Austauschbarkeit. Inwieweit kann eine Person, eine Tätigkeit oder ein Objekt ersetzt werden? Wie geht man zum Beispiel damit um, einen Freund, einen geliebten Gegenstand oder seine Mobilität zu verlieren? Angenommen, die Lieblingstasse zerbricht, ist dies eine willkommene Gelegenheit für Veränderung oder bleibt es ein Verlust, der nicht kompensiert werden kann? Unter welchen Umständen ge- oder misslingt es, einen Ersatz zu finden und zu lernen, damit umzugehen?

 

Performance: Christina Ciupke, Nik Haffner, Mart Kangro | Licht: Mehdi Toutain-Lopez, Emma Juliard | Produktionsleitung: Barbara Greiner | Eine Produktion von Christina Ciupke in Koproduktion mit der Tanzfabrik Berlin, gefördert aus Mitteln des Regierenden Bürger-meisters von Berlin, Senatskanzlei - Kulturelle Angelegenheiten. Mit Unterstützung von Kanuti Gildi SAAL Tallinn und der Botschaft von Estland in Berlin.

Dauer: ca. 90 Minuten

Fr 6.11. Premiere 19:00

So 8.11. - Di 10.11. 19:00 Wedding/Studio 14 Eintritt: 14/9 €

 

Julian Weber

Constructing ruins

Performance & Ausstellung | Uraufführung

In „constructing ruins“ verschränkt Julian Weber Formate von Ausstellung und Bühnenstück. Im Dialog mit der Musikerin Tarren Johnson arbeitet er an raumgreifenden und architekturbezogenen Skulpturen, die in ihrer Skizzenhaftigkeit und Fragilität die Reibungsflächen stellen, an denen sich die flüchtige Kraft des Tanzes manifestieren kann. Praktische und suchende Körper treffen auf die Skulpturen. Das resultierende, unkontrollierbare Fallen greift aktiv in die choreografischen Setzungen ein und führt zu einer wechselseitigen Formung zwischen Material und Körper.

 

Choreografie, Tanz, Szenografie: Julian Weber | Musik: Tarren Johnson | Licht: Annegret Schalke | Szenografie: Fabio Cirillo | Tanz: Enrico Ticconi, Ivan Ekemark | Eine Produktion gefördert durch das Nationale Performance Netz (NPN) Koproduktionsförderung Tanz aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags und Tanzfabrik Berlin, District Kunst- und Kultur-förderung, Brut Wien.

Dauer: ca. 50 Minuten

Di 10.11. + Mi 11.11. 20:30 Wedding/Studio 5 Eintritt: 14/9 €

17:00-20:00 Ausstellung Wedding /Studio 5 Eintritt frei

 

Sergiu Matiș & Madalina Dan

All that mattered

Performance/Ausschnitt

Das Ballett Dornröschen bildet in voller Länge den Rahmen der Arbeit von Madalina Dan und Sergiu Matis. Die beiden rumänischen Tänzer reißen Löcher in die Üppigkeit des klassischen Balletts und nähern sich ihrer eigenen Ballett-Geschichte. Die Diskrepanz zwischen der gesellschaftlichen Realität im Rumänien der 90er Jahre und den opulent-überladenen königlichen Märchengeschichten der meisten Ballette, die Madalina Dan und Sergiu Matis im Zuge ihrer Ausbildung lernten, prägt dieses Dornröschen-Cover. Das Ballett, das in 20 Tagen aus der Erinnerung der Körper zweier Tänzer an früheren Trainingsfrust entstand, thematisiert nicht zuletzt die prekären Arbeitsbedingungen von Tänzern und Choreografen heute.

 

Konzept und Performance: Madalina Dan und Sergiu Matis | Eine Produktion des Festivals für Performative Künste Timisoara mit der freundlichen Unterstützung des Rumänischen Kulturinstitutes Berlin und der Tanzfabrik Berlin.

Dauer: 30 Minuten

Fr 6.11. 18:00 + So 8.11. 17:00 Wedding/Studio 1

Doppelprogramm mit Sergiu Matis/Madalina Dan Eintritt: 14/9 €

 

Aline Landreau

BLUR!

Appearances triptych | Teil 3 | Performative Installation

„Blur!” erforscht wie Wahrnehmungsprozesse durch Identifikation, Verortung oder Komposition unsere subjektive Realität bestimmen. Das Eintauchen in den Nebel - ein homogenes wie auch instabiles Material - lässt unsere Beziehung zum Unbekannten aufscheinen. Vielleicht geht man verloren; möglicherweise findet man sich wieder. Die Grenzen im Raum verschwimmen und die Notwendigkeit des Sichtbaren verfliegt. So hinterfragt „Blur!” Körperlichkeit in ihrer Tiefe. In ihr bewegt sich eine menschliche Figur nicht nur selbst im Raum, sondern bewegt auch die eigenen Zustandsformen und Identitäten.

 

Konzept, Sounddesign, Performance: Aline Landreau | Lichtdesign: Bruno Pocheron | Dramaturgische Beratung: Thomas Schaupp | Eine Performance von Aline Landreau mit freundlicher Unterstützung durch das Ballhaus Ost und das 100° Festival.

Dauer: 25 Minuten

Mi 4.11. 18:00 & 19:00 Do 5.11 18:00 Wedding/Studio 4 Eintritt: 9/5 €

 

Shannon Cooney

EVERY ONE EVERYONE

Performance

Die kanadische Choreografin Shannon Cooney und vier Performer versetzen den gesamten Raum in eine Wiege-Bewegung. Aus allernächster Nähe verstärkt die Performance so die sensorische Verbindung zwischen Menschen. Über die Einstimmung auf einen Körperrhythmus, der der Dynamik der Gehirnflüssigkeit entspringt, eröffnet sich dem Besucher ein pulsierender Raum. Eine Ton- und Lichtinstallation bildet den Rahmen der Choreografie in Echtzeit. Die Zuschauer sind herzlich eingeladen, sich durch den ‚schwingenden‘ Raum zu bewegen, sich der Choreografin anzuschließen und selbst so lange zu wiegen, wie sie möchten.

 

Konzept, Choreografie, Performance: Shannon Cooney | Dramaturgie: Igor Dobricic | Licht-design: Sandra Blatterer | Sounddesign: Anke Eckardt | Kostüm: Heather MacCrimmon | Produktionsleitung: M.i.C.A. - Movement in Contemporary Art | Eine Produktion von Shannon Cooney in Kooperation mit der Tanzfabrik Berlin gefördert durch Haupstadtkulturfonds (2013), Canada Council for the Arts (2013), den regierenden Bürgermeister von Berlin Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten.

Dauer: 90 Minuten

Mi 4.11. 20:30 Öffentliche Generalprobe Eintritt: 9/5 €

Do 5.11. - Sa 7.11. 20:30 Wedding/Studio 5 Eintritt: 14/9 €

 

Felix Ott & Dmitry Paranyushkin

Meditation on Non DESTRUCTION

Showing

Gibt es Strategien, die helfen Konflikte nicht eskalieren zu lassen? Wie lösen sich Spannungen auf? Wie entzieht man der Aggression ihre Gewalt? Felix Ott und Dmitry Paranyushkin untersuchen die russische Militärkampfkunst Systema und beschäftigen sich mit Trainingsmethoden zur Kriegsführung. Dafür benutzen sie Bewegungsprinzipien, die in realen Kriegs- und Gefechtssituationen getestet und angewandt worden sind. So führen sie die Idee des Krieges an ihren Ursprung zurück: weg von der Zerstörung, hin zu Anpassungsfähigkeit. Kriegsführung wird Tanzpraxis, und der Tanz wird ins Kriegsgeschehen eingebracht.

 

Konzept, künstlerische Leitung, Performance: Felix M. Ott, Dmitry Paranyushkin | Dramaturgie: Diego Agullo | Eine Produktion von Felix M. Ott in Koproduktion mit der Tanzfabrik Berlin, unterstützt durch das advancing performing arts project - Performing Europe.

Dauer: 30 Minuten

Fr 6.11. 18:00 + So 8.11. 17:00 Wedding/Studio 1

Doppelprogramm mit Sergiu Matis/Madalina Dan Eintritt: 14/9 €

 

Kareth Schaffer

unerhört

Recherche-Präsentation

Kareth Schaffer untersucht das Geräuschemachen als choreografisches Werkzeug und performative Praxis. „Unerhört” taucht in die Postproduktion der Filmindustrie ein, wo Geräusche von Bewegungen, Schritten, Kleidung und Requisite im Studio erzeugt und mit dem bewegten Bild synchronisiert werden. Zwischen Film, Ton und Tanz – zwischen Auditivem und Visuellem – entsteht ein unheimlicher Raum, der neben den Körper der Performer verweist. „Open Spaces” gibt Einblick in einen längeren Rechercheprozess im Vorfeld der geplanten Premiere im Sommer 2016.

Don’t believe everything you hear.

 

Konzept: Kareth Schaffer | Performance und Mitarbeit: Niels Bovri, Manon Parent, Kareth Schaffer | Mit Dank an: Boglárka Börcsök, Ana Laura Lozza, Lee Meir, Claudia Tomasi, Cathy Walsh | Eine Recherchepräsentation von Kareth Schaffer mit freundlicher Unterstützung durch die Tanzfabrik Berlin, die Uferstudios Berlin GmbH, das NRW Kultursekretariat, das tanzhaus NRW und die Hans Peter Zimmer Stiftung Düsseldorf.

Dauer: 45 Minuten

Sa 7.11. 18:00 + So 8.11. 16:00 Wedding/Studio 4 Eintritt: 9/5 €

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