Was 1999 mit dem Gastspiel Das Beste aus: Menschliches Versagen (Folge 1) begonnen hat und über Kanon für geschlossene Gesellschaft (2000), Väter Unser (2002) bis zu Der Tod und das Mädchen: Rosamunde (2004) führte, soll mit Gewähltes Profil: lautlos zu einer Zusammenfassung und zugleich Fortsetzung seiner bisherigen Arbeiten führen. Wenn Ruedi Häusermann über seine Produktionen spricht, ist immer von „eigenen Welten, die ihre eigenen Gesetze entwickeln“ die Rede. Diesmal ist das Entstehen seiner Musik-Theater-Welt das Thema: Ausgangspunkt ist eine Komposition für Streichquartett.
Im ersten Akt nähert sich eine verschworene Gruppe von Bild- und Klangforschern dieser musikalischen Grundidee. Der kindliche Akt des Umkreisens, des Neukreierens, des Dazuerfindens, des Pulsierens zwischen Schärfe und Unschärfe hält an, solange man sich noch auf dem sicheren Boden der Fantasie bewegt. Im zweiten Akt wird dann der Urtrieb des Untersuchens von etwas Selbstproduziertem untersucht werden. Der dritte Akt ist dem Ordnen und Archivieren vorbehalten, denn das Festhalten auf Film und Tonband ist ebenfalls ein Akt der Erfindung. Dadurch, dass die Uridee langsam im Archiv der Ordnung verschwindet, wird das Abbild der Erfindung zum neuen Kreationsfeld. Das Streichquartett wagt sich in die Grenzbereiche des Flüchtigen vor und bietet damit den Anknüpfungspunkt für die improvisatorische Arbeit der Klangforscher.
Mit Isabelle Menke, Matthias Buss, Mila Dargies, Matthias Neukirch, Herwig Ursin, Thomas Douglas, Martin Hägler und Philipp Läng
Streichquartett: Josha Gerhard, Benedikt Bindewald; Christoph Hampe, Sarah Hubrich