Am Internationalen Tag der Rechte der Migranten suchen etwa 30 Asylwerber aus der Gruppe die Votivkirche als symbolischen „Schutzraum“ auf, da drei Wochen lang ihre Stimmen nicht gehört wurden. Der Pfarrer der Kirche versucht, die Asylwerber unter Zuhilfenahme der Polizei und der Caritas zum Verlassen der Kirche zu bewegen. Sie bleiben jedoch da.
Als Reaktion auf diese Proteste und auf die Flüchtlingsdramen, die sich auf dem Mittelmeer vor der Küste von Lampedusa abspielen, lässt Elfriede Jelinek in ihrem neuesten Stück einen Chor von Flüchtlingen zu Wort kommen. „Wir sind gekommen, doch wir sind gar nicht da“, heißt es in dem bild- und sprachmächtigen Oratorium. Die österreichische Nobelpreisträgerin verschränkt die heutigen Tragödien der Schutzsuchenden mit Motiven aus Aischylos’ Tragödie Die Schutzflehenden und konfrontiert uns mit der bitteren Wahrheit, dass die Menschenrechte eben nicht für alle gelten, sondern nur für die, die es sich leisten können, an Europa teilzunehmen.
„Fast hätte uns die See vernichtet, fast hätten uns die Berge vernichtet, jetzt sind wir in dieser Kirche, doch wo werden wir übermorgen sein und danach?“
Mit: Jasna Fritzi Bauer, Sarah Victoria Frick, Alexandra Henkel, Christiane von Poelnitz, Stefanie Reinsperger, Catrin Striebeck, Adina Vetter, Lucas Gregorowicz, Tino Hillebrandt, Daniel Jesch, Marcus Kiepe, André Meyer , Tilo Nest, Thomas Reisinger, Daniel Sträßer, Stefan Wieland
Regie Michael Thalheimer
Bühne Olaf Altmann
Kostüme Kathrin Lea Tag
Chorleitung Marcus Crome
Musik Bert Wrede
Licht Friedrich Rom
Dramaturgie Klaus Missbach