Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Österreichische Erstaufführung: MEINE ELEKTRA von Koos Terpstra, Burgtheater WienÖsterreichische Erstaufführung: MEINE ELEKTRA von Koos Terpstra, Burgtheater...Österreichische...

Österreichische Erstaufführung: MEINE ELEKTRA von Koos Terpstra, Burgtheater Wien

Premiere 25.03.2009, Kasino am Schwarzenbergplatz, 20.00 Uhr

 

Aus den Tiefen des Palastes, aus den Gemächern der Frauen, von dort, wo die Königin schläft, hallt ein Schrei, der alle bis ins Mark erschüttert, der bis an die Grenzen der Stadt getragen wird.

Klytämnestra erwacht aus einem bösen Traum, den sie nicht deuten kann. Doch ahnt sie, dass ihr das Schicksal Schlimmes prophezeit. Das Blut des Gatten, das an ihren Händen klebt, will Rache.

 

Und schon am nächsten Tag dreht sich die mörderische Spirale aus Schuld, Rache und Vergeltung weiter. Orest kehrt nach Jahren in der Fremde mit seinem Erzieher zurück in das Haus seiner Kindheit. Hier erschlug seine Mutter den Vater grausam im Bad, hier wartet Elektra verzweifelt darauf, dass der Mord am Vater endlich gerächt wird.

 

Kindsmord, Gattenmord, Muttermord benennen das entsetzliche Geschehen in diesem Drama - die wahre Tragödie aber liegt darin, dass sich das umfassende System, in dem diese Morde eingebettet sind, nicht durchbrechen lässt: Mord folgt auf Mord, und bis heute erzeugt Gewalt stets wiederum Gewalt.

 

Der niederländische Autor und Theaterleiter Koos Terpstra hat "Meine Elektra" im Frühjahr 1999 als unmittelbare Reaktion auf den Einsatz der NATO im Kosovokrieg geschrieben. Für seine subjektive Sicht auf den antiken Stoff bezieht er sich auf Aischylos, Sophokles und Euripides, aber auch auf Hofmannsthal. Er nannte sein Stück "Meine Elektra", um - wie er selbst sagt - Missverständnissen vorzubeugen. In seiner Elektra verschiebt Koos Terpstra die Akzente zu Gunsten einer ins Alltägliche gewendeten Auseinandersetzung mit dem Stoff. Er findet eine neue Sprache für den alten Mythos und bringt wichtige menschliche und soziale Fragen zur Sprache, die er stets aus einer individuellen Perspektive zeigt.

 

Regie: Barbara Nowotny

Ausstattung: Angelika Höckner, Viktoria Rautscher

Musik: Rainer Jörissen

Dramaturgie: Britta Kampert

 

Elektra Pauline Knof

 

Klytämnestra Myriam Schröder

 

Orest Patrick O. Beck

 

Erzieher Dirk Nocker

 

Karim Karim Chérif

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 10 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

SHOWEFFEKTE BLITZEN BRILLANT AUF - Musical "Cabaret" im Schauspielhaus/STUTTGART

Durch Liza Minnelli ist das Stück weltberühmt geworden. In der Inszenierung von Calixto Bieito leben die 1920er Jahre in Berlin bei diesem Musical von Joe Masteroff, John Kander und Fred Ebb durchaus…

Von: ALEXANDER WALTHER

LIEBE ZUM BLINDEN BLUMENMÄDCHEN - Charlie-Chaplin-Film "City Lights" mit dem Staatsorchester unter Cornelius Meister im Opernhaus STUTTGART

Diese berühmte US-amerikanische Tragikomödie aus dem Jahre 1931 von Charles Chaplin erfuhr im voll besetzten Opernhaus mit dem exzellent musizierenden Staatsorchester Stuttgart unter der Leitung von…

Von: ALEXANDER WALTHER

RAFFINIERTES VISUELLES WECHSELSPIEL - "Grupo Corpo" im Forum am Schlosspark LUDWIGSBURG

Die Faszination des brasilianischen Tanzes zeigt sich vor allem in der Vereinigung des modernen Balletts mit brasilianischen Formen wie Capoeira und Xaxado. Rumba und Samba entfalten bei…

Von: ALEXANDER WALTHER

VERWIRRSPIEL ZWISCHEN HIMMEL UND HÖLLE - Die Württembergische Landesbühne Esslingen zeigt "Der Boandlkramer und die ewige Liebe"

Im witzig-skurrilen Stück "Der Boandlkramer und die ewige Liebe" in der Bühnenfassung von Marcus Grube nach dem Drehbuch von Ulrich Limmer, Marcus H. Rosenmüller und Michael Bully-Herbig tauchen…

Von: ALEXANDER WALTHER

Widerstand - "Der Kaiser von Atlantis oder Die Tod-Verweigerung" von Viktor Ullmann in der Deutschen Oper am Rhein

Die geplante Uraufführung von Viktor Ullmanns Oper "Der Kaiser von Atlantis" kam 1944 im KZ Theresienstadt nicht zustande. Der Komponist Ullmann und der Librettist Peter Kien waren dort inhaftiert und…

Von: Dagmar Kurtz

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑