Vormals Soldat, jetzt General. An seiner Seite: Desdemona. First Lady, Traumfrau. Höhere Tochter aus altem venezianischen Geschlecht. Ihre Ehe mit Othello gibt das medienwirksame Bild einer Überwindung all jener Differenzen ab, wie sie den Volkskörper notorisch in Wallungen bringen: reich versus arm, arrogant versus erniedrigt. Klingt gut. Einziges Problem: Othello hat keine Ahnung von Politik. Na, macht nichts. Alles, was ein Dilettant braucht, sind gute Mitarbeiter. Othello hat den besten: Jago. Sein einziger Makel: Er ist weiß. So weiß »wie die Blüte der Baumwolle«, an der sich Generationen von Sklaven die Finger wundgepflückt haben. Das kommt nicht gut in einer politisch korrekten Republik, also befördert Othello statt des »Bleichgesichts« Jago den »Araberhengst« Cassio. Was folgt, ist Eifersucht, Rache und – Mord.
Florian Fiedler inszeniert Othello als geschmeidigen Parcours durch das rassistische Nervenleiden einer durch und durch weißen Gesellschaft, in der jeder Angst haben muss, der nächste »Neger« zu sein.
SOEREN VOIMA (geb. 1972 in Wittgensdorf bei Chemnitz) gründete 1995 gemeinsam mit Tom Kühnel und Robert Schuster das nach ihm benannte Autorenkollektiv. Seit 2003 eigene Projekte unter gleichem Namen. Er ist vor allem für seine bissigen, tragikomischen und feinfühligen Bearbeitungen literarischer Vorlagen bekannt.
Regie Florian Fiedler
Bühne Maria-Alice Bahra
Kostüme Lene Schwind
Video Bert Zander
Musik Martin Engelbach
Dramaturgie Anita Augustin
Othello Janko Kahle
Desdemona Carolin Haupt
Jago Philippe Goos
Cassio Christian Bayer
Brabantio, Rodrigo, Bacio Sebastian Weiss
Emilia Emilia Reichenbach
Junges Schauspiel | ab 14
24.01. Di 19:30
02.02. Do 19:30
14.02. Di 11:00
15.02. Mi 19:30