Der „Mohr von Venedig“ ist hochgeachtet als Feldherr, den die Gesellschaft braucht, dennoch ist er ein Fremder, bedrohlich und faszinierend zugleich. Und man lässt ihn diese Fremdheit spüren, wenn es etwa um eine intime Beziehung zu einer Venezianerin geht. Diese Liebe zu Desdemona ist auch der wunde Punkt, an dem der brillante Psychologe Jago ansetzt und sein Netz der Intrige spinnt. Jago treibt den vertrauensvollen Othello in die Verblendung. Der Außenseiter, der immer um Akzeptanz ringen musste, erträgt nicht das Gefühl, getäuscht worden zu sein. Wie blind tappt der Held in die Falle und tötet schließlich die unschuldige Frau.
Shakespeare spielt in Othello mit Gefühlen, mit Leidenschaften, die so grundlegend in der menschlichen Natur sind, dass sie auch unabhängig von gesellschaftlichen Verhältnissen nachvollzogen werden können. „Much ado about a handkerchief“ (Viel Lärm um ein Taschentuch), befand Thomas Rymer 1693. Der Intensität der emotionalen Wirkung kann sich jedoch bis heute niemand entziehen.
Regie: Michael Gampe
Bühne: Karl-Heinz Steck
Kostüme: Christine Brandi
Mit:
Othello,
General der venezianischen Armee
Harald Windisch
Desdemona, Othellos Frau Laura Garde
Branbantio,
ein venezianischer Senator,
Vater Desdemonas
Helmuth A. Häusler
Jago, Othellos Fähnrich Klaus Rohrmoser
Emilia, Jagos Frau Ute Heidorn
Cassio, Leutnant Othellos Pascal Groß
Bianca, eine Prostituierte Elli Wissmüller
Rodrigo, ein junger Venezianer Gerhard Kasal
Der Doge von Venedig Günter Lieder
Weitere Vorstellungen:
April: 3., 13., 16., 27., 29.