Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Platonow" von Anton Tschechow in Berlin - und erstmals DVD-Programmbuch mit Filmfassung"Platonow" von Anton Tschechow in Berlin - und erstmals DVD-Programmbuch mit..."Platonow" von Anton...

"Platonow" von Anton Tschechow in Berlin - und erstmals DVD-Programmbuch mit Filmfassung

schaubuehne am lehniner platz, PREMIERE AM 26. MAI 2006

Ein russisches Landhaus mit einem Haufen gelangweilter Leute: verarmte Gutsbesitzer, ein Kaufmann, ein Arzt, ein Geldverleiher, ein Pferdedieb.

Obwohl keiner den anderen sonderlich mag, verbringt man die Zeit zusammen und versucht sie totzuschlagen - durch flirten, durch reden; dadurch, dass man seinen Nachbarn quält. Die materielle Sicherheit ist hier längst verschwunden, die moralischen Werte ebenso.

Inmitten dieser zerbröckelnden Welt lebt Platonow. Einst war er ein hochbegabter Student mit Idealen, jetzt ist er ein zynischer Dorflehrer ohne Hochschulabschluss. Platonow nimmt sein eigenes Versagen intensiv und schmerzhaft wahr, doch hat er weder die Kraft noch die Willensstärke, um etwas daran zu ändern. Trotzdem - oder gerade deswegen – verfallen ihm die Frauen: die schöne Witwe Anna Petrowna begehrt ihn, seine Jugendliebe Sofia will mit ihm in die Stadt fliehen, die junge Maria Grekowa will ihn retten und seine Ehefrau Sasha liebt ihn trotz wiederkehrender Enttäuschungen fest und beharrlich. Platonow ist derweil von Selbsthass und Selbstmitleid so zerfressen, dass er zu keiner Frau ja oder nein sagen kann, und diese Lähmung führt zwangsweise zur Katastrophe.

 

Tschechows erstes Stück, das 1923, zwanzig Jahre nach seinem Tod entdeckt wurde, ist das böse, komische Porträt einer lethargischen, maroden Welt, die von der Liebe zersprengt wird.

 

Regie: Luk Perceval

Bühne: Annette Kurz

Kostüme: Ursula Renzenbrink

Licht: Mark Van Denesse

 

Mit: Thomas Bading, Lea Draeger, Christina Geiße, Bernd Grawert, Yvon Jansen, Erhard Marggraf, Karin Neuhäuser,Michael Rastl, Felix Römer, David Ruland, Kay Bartholomäus Schulze, André Szymanski, Thomas Thieme, Ulrich Voß

 

Weitere Vorstellungen am 27. + 28. Mai 2006

 

Die Schaubühne am Lehniner Platz Berlin ist stolz, zur Premiere von Tschechows PLATONOW erstmals ein DVD-Programmbuch zu präsentieren. Eine 3- stündige Filmfassung (»director's cut«) dokumentiert den Probenprozess zu PLATONOW; ein 32-seitiges Programmheft (Booklet) enthält Texte zu Themen wie die Russen und ihr Verhältnis zum Ende, die Langeweile, das Trinken und die Videokamera als Instrument des Regisseurs.

Luk Perceval hat für die DVD mit zwei Kameras (gemeinsam mit Nikolai Eberth) seine eigene Inszenierung gefilmt. Dieses Material diente ihm und den Schauspielern zur Entwicklung der Szenen und bringt dem Zuschauer die Intensität der Probendurchläufe eindrücklich nahe. Umfangreiches Bonusmaterial zeigt Interviews mit den Künstlern, Probengespräche, Inszenierungsfotos, ausgewählte Podcasts und Biografien der PLATONOW-SchauspielerInnen.

In Kooperation mit dem Alexander-Verlag erscheint das DVD-Programmbuch demnächst auch im Buchhandel. In der Schaubühne am Lehniner Platz ist es in Verbindung mit dem Kauf einer Eintrittskarte für nur € 3,50 erhältlich.

DVD Produktionsteam »PLATONOW – Director's Cut«

Ein Film von Luk Perceval und Nikolai Eberth

Das vorliegende Material wurde vom 20. März bis 11. Mai 2006 auf der Probebühne der Schaubühne gedreht.

Kamera / Schnitt: Luk Perceval / Nikolai Eberth

Nachbearbeitung: Stefan Pinkernell / Nico Felden

DVD-Authoring: Nico Felden / Christoph Manz

Herstellungsleitung: Andreas Seyffert

Bonusmaterial

Interviews: Max Glauner (Redaktion und Gesprächsführung)

Podcasts: Christof Belka, Max Glauner, Esther Jurkiewicz,

Ralf Schuster (Schnitt), Andreas Seyffert

Fotos: Matthias Horn

Biografien: Grafik von Anna Härlin

© Schaubühne am Lehniner Platz / Alexander Verlag 2006

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 16 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EXPLOSIVE KLANGMISCHUNG -- "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky bei NAXOS (BR KLassik)

Nicht sonderlich erfolgreich geriet die Stuttgarter Uraufführung der einaktigen Oper "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky im Jahre 1917 unter der Leitung von Max von Schillings. In…

Von: ALEXANDER WALTHER

Die ganze Wahrheit? -- „True Crime“ - Andrey Kaydanovskiy | Hege Haagenrud | Demis Volpi in der Deutschen Oper am Rhein

Drei tänzerische Perspektiven zu Wahrheit und Fiktion: Andrey Kaydanovskiy „Chalk“, Hege Haagenrud „The Bystanders“, Demis Volpi „Non-Fiction Études“  

Von: Dagmar Kurtz

SZENEN OHNE ILLUSIONEN -- "Tosca" von Giacomo Puccini in der Staatsoper Stuttgart

Kann Kunst unsere Wirklichkeit beeinflussen? Diese Frage steht als zentrales Thema im Zentrum der Inszenierung von Willy Decker, dessen Figuren sich in Puccinis "Tosca" in einem schwarzen Kasten…

Von: ALEXANDER WALTHER

RETTET DIE FRAUEN! -- Premiere "Zertretung" von Lydia Haider im Schauspiel Nord STUTTGART

Die 1985 in Oberösterreich geborene Lydia Haider hat hier einen radikalen Text vorgelegt, der zuweilen an Rainald Goetz erinnert. Die zentrale Frage lautet: Wie geht man mit einem System um, das…

Von: ALEXANDER WALTHER

ATEMLOSE HÖHENFLÜGE -- SWR Symphonieorchester mit Busoni und Sibelius im Beethovensaal der Liederhalle/STUTTGART

Zwei unterschiedliche Zeitgenossen standen diesmal im Zentrum: Jean Sibelius und Ferrucio Busoni. Immerhin weiß man, dass beide in Helsinki Schumanns Klavierquintett in Es-Dur gemeinsam musizierten.…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑