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Premiere von Giuseppe Verdis "Nabucco" am Deutschen Nationaltheater Weimar

mit George Gagnidze, Gewinner des 45. Concorso Internationale Voci Verdiane

Citta di Busseto 2005, in der Titelpartie.

 

Als erste Musiktheater-Neuinszenierung erlebt am Deutschen Nationaltheater Weimar in dieser Spielzeit Giuseppe Verdis große Freiheitsoper "Nabucco" am

Samstag, 1. Oktober 2005, um 19 Uhr, im großen Haus ihre Premiere.

Weitere Vorstellungen:

3.10.2005, 19.30 Uhr, 8.10.2005, 19.30 Uhr, 22.10.2005, 20 Uhr

Große Chorpartien und Massenszenen sind charakteristisch für diese dritte Oper des jungen Giuseppe Verdi, die mit triumphalem Erfolg 1842 an der Mailänder Scala uraufgeführt wurde und seinen entscheidenden Durchbruch als Komponist bedeutete. Das italienische Publikum identifizierte sich stark mit dem Schicksal der unterjochten Juden, die sich nach der Eroberung Jerusalems durch den babylonischen Herrscher Nebukadnezar im Exil nach ihrer Freiheit und Heimat sehnen. Mit Szenen und Orten voll alttestamentarischer Wucht bot das Libretto den Hoffnungen und Sehnsüchten der Italiener im 19. Jahrhundert nach Befreiung von der habsburgischen Fremdherrschaft und einem eigenen Nationalstaat einen Spiegel. Besonders der Gefangenenchor "Va, pensiero, sull'ali dorate", eine der populärsten Opernmelodien, entsprach dem erwachenden Nationalgefühl und avancierte schnell zur heimlichen Hymne des italienischen Freiheitskampfes, die auf allen Straßen gesungen wurde.

Der Chor als Handlungsträger, zu dem ihn Temistocle Solera in seinem Libretto durch Art und Sprache der Chorszenen macht, war für das italienische

Opernschaffen überaus modern. Michael Schulz geht in seiner Inszenierung des Musikdramas noch einen Schritt weiter und lässt die Sängerinnen und Sänger des Opernchors am DNT und des Philharmonischen Chors Weimar den gesamten Abend auf der Szene anwesend sein und zu ständigen Beobachtern der herrschenden Protagonisten werden. Diese wiederum sehen sich die gesamte Oper über mit einer großen Masse konfrontiert, die ihre Probleme artikuliert und gelöst haben will.

Dabei legt Michael Schulz weniger Bedeutung auf die im "Nabucco" thematisierten Konflikte zwischen den Religionen. Vielmehr konzentriert sich das Interesse in seiner Regie-Konzeption darauf, wie eine Masse mit ihren eigenen Bedürfnissen umgeht und sich damit gegenüber dem Herrscher verhält. Dabei vermeidet er ganz bewusst eine Umdeutung auf aktuelle politische Geschehnisse und lässt dem Publikum Raum für eigene Assoziationen.

 

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