Schneewittchen irrt als Wahrheitssucherin "auch in sprachlichen Angelegenheiten" durch den Wald, Dornröschen wird von "einem lieben Herrn Prinz", ihrem "Mr. Right" wachgeküsst - "Ich bin die Macht. Wer sich gegen mich stellt, verliert sich selbst, gerade indem er auf sich pocht" -, Rosamunde versucht als Schreibende sichtbar zu werden - "Ich schreib und schreib, die Königin der Welt bin ich, nur sieht mich wieder einmal keiner" - und in "Die Wand" feiern Ingeborg und Sylvia, zwei Literaturprinzessinnen, die vielleicht Ingeborg Bachmann und Sylvia Plath sind, ein rituelles Schlachtfest. Hier hat sich der Wald, durch den Schneewittchen irrt, die Hecke, die Dornröschen einschließt, in eine Wand verwandelt. "Als wir sie sahen, die Wand, da konnten wir sie schon nicht mehr umgehen. Wir konnten mit ihr nicht umgehen."
Die "Prinzessinnendramen" wirken leichter, spielerischer als viele andere Stücke von Elfriede Jelinek, doch weder ist das Politsche aus ihnen verschwunden noch ihr Zorn.
Volkstheater Wien