Das Werk für Violine, Klarinette, Violoncello und Klavier, das der französische Komponist Olivier Messiaen im Konzentrationslager von Görlitz im Winter 1941 schrieb, wird in einer Inszenierung gezeigt, welche die dramatischen Umstände seiner Uraufführung in Erinnerung ruft. Messiaen schrieb zu diesem Werk: «Die Eingebung empfing ich während meiner Gefangenschaft, in der ich das ‹Quatuor pour la fin du Temps› schrieb. Seine musikalische Sprache ist im Wesen immateriell, spirituell, katholisch. Spezielle Rhythmen, ausserhalb jedes Taktgefüges, tragen mit Macht dazu bei, die Zeit aufzuheben. Alles das bleibt Versuch und Stammelei angesichts der erdrückenden Grösse des Sujets.»
Die apokalyptischen Visionen Messiaens verflechten sich mit Texten weiterer Deportierter – Primo Levi, Luigi Pagliarani, Jorge Semprun – sowie mit Tonmontagen, u.a. aus Luigi Nonos elektronischer Komposition «Ricorda cosa ti hanno fatto in Auschwitz».
Klänge, Worte, Bilder, Lichter auf einer Reise von beunruhigender Aktualität zwischen Hoffnung und Verzweiflung. «Quatuor pour la fin du temps» ist ein zeitloses Quartett für das Ende der Zeit. Der Tessiner Musiker und Regisseur Mario Pagliarani studierte Komposition, Violoncello und elektronische Musik am Konservatorium von Mailand. Anschliessend besuchte er Meisterkurse mit Salvatore Sciarrino und Gérard Grisey. Er erhielt zahlreiche Anerkennungspreise sowie Auftragsarbeiten vom Lucerne Festival und dem Orchestre de la Suisse Romande. 2000 gründete er im Grenzdorf Vacallo das Teatro del Tempo, mit dem er verschiedene Musiktheaterprojekte realisierte.
Sprecher, Schauspieler: Alessandro Marinuzzi, Klarinette: Fausto Saredi,
Violine: Barbara Ciannamea, Violoncello: Claude Hauri, Klavier: Risch Biert
Konzept, Regie und Tonmontagen: Mario Pagliarani
Bühnenbild: Mattea Gianotti und Jordi Riegg, Technik: Nicola De Vita